Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 67 — geschnittenen Sachen an die Ansrigen verkaufte. Diese Mönche haben auch imBrauch, daß 
sie sich selbst in die Kaut brennen, so daß bei etlichen nicht eine Kand zu legen wäre auf ihrem Leib, wo er unverletzt wäre. Sie meinen hiemit große Gnade bei Gott zu erlangen. In diesem Kloster hats eine Stiftung von einem Pascha, daß allen freireisenden Leuten eine Schüssel mit Reis mit einem Stück Schaffleisch und ein Brot gereicht wird. Den anderen Tag sind wir dem Brauche nach zu Sophia I. Oktober, geblieben, an welchem Tag die französische Ordinari-Botschaft von Konstantinopel her hier ankam. Die 12. Tagreise ging bis Elliklissa, einem schlechten 2. Oktober, bulgarischen Dörflein, fast ganz von Christen bewohnt. Es liegt aus einem Berg. Wir haben auch des Tags über ein ziemlich hohes Gebirge reisen müssen. In diesem Dörflein haben wir einen alten türkischen Bauern gesehen, ein Wienerkind, der zur Zeit als der Türke von Wien abzog, kindsweise von dort weg- geführt worden war. Die 13. Tagreise ging bis Geld erb end (Capise Derbend). 3. Oktober. Es ist ein schlechtes Dörflein, fast nur von Christen bewohnt. Diesen Tag sind wir über das höchste Gebirge aus dieser Reise gezogen. Es wird dieser Berg von den alten Poeten und Historikern Rhodope genannt, in welchem der Äebrus, auch bei den Alten ein bekannter Fluß, entspringt. Am diese Gegend ist auch der Mons Äaemus, oder .Haemi Montes, deren alle gedenken, vornehmlich Ovid und Virgil (das Balkan- gebirge). In diesem Gebirge hat es eine lange Klause, worin etwa vor Iahren ein festes Schloß oder eine Stadt lag, an einem sehr unebenen Ort, wie in der Amgebung alte Stücke von Gemäuer beweisen. In derselben Klause hat der letzte Despot oder Fürst von Bulgarien oder Obermysien, Markus Karlowitz geheißen (von welchem und seiner ritterlichen Gesellschaft die Landleute noch heutigen tags ein Loblied in kroatischer Sprache singen) sich lange vor der türkischen Macht aufgehalten und geschirmt hat. Weshalb auch vermutlich dieser Ort desto gründ- licher geschleift und zerstört 
worden ist. Bei diesem Nachtlager in Gelderbend, da oben am Dorf beim Brunnen (daran sich viel gute Leute, die zu verschiedenen
	        

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