Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

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Sept. Die 6. Tagreise ging zu des Äassan Pascha Karawanserei. Sie hat den Namen weil dieser Pascha sie erbaute. 
Es ist auch ein Dörflein dabei. Gleich bei unserer Ankunst 
trug sich ein Streit zu zwischen den Ansern und den Türken. Die Tzauschen und Ianitscharen eilten mit ihren Pferden straks der Stallung zu. Dies verwies ihnen unser Dolmetsch, ein erfahrener Mann, der mehr als dreißigmal diese Reise nach Konstantinopel gemacht hatte. Er meinte, sie sollten unsere Pferde, oder doch das Leibpferd des Äerrn Gesandten zu- vorderst einstellen lassen. Darauf der jüngste Tzausch unsern Dolmetsch mit den Füßen stieß 
und sich grob benahm, dessen sich der Dolmetsch beim Äerrn Gesandten beklagte. Darauf ließ dieser die Türken 
vor sich fordern und ihnen einen Ver- weis geben. In slavonischer Sprache, deren diese Türken kundig waren, sprach er ihnen ernstlich zu und wollte sie prügeln lassen, oder er wollte einen Kurier nach Ofen zurück fchickeu, beim Pascha sich zu beschweren. Die Türken hielten lange Wider- part, brachten Entschuldigungen und Bitten für ihre Mitgesellen vor. Als sie aber des Äerrn Gesandten Ernst sahen, ergaben sie sich. Der Gesandte hatte für die Schuldigen die Prügel- strafe verordnet.; aber auf die Fürbitte des Dolmetschen und der anderen Äerren, die die Rache der Türken befürchteten, wurde diese Strase geschenkt. Dagegen erhielten die Türken deshalb einen scharfen Verweis mit der Androhung der Klage beim Sultan, weil man darauf gekommen war, daß sie bei den Einkäufen argen Betrug gespielt und die türkische Kassa be- raubt haben. Nun wurde es merklich besser. Die Reiseführer waren ein Beg, drei Tzauchen oder Äof- diener des Sultans vom Adel, drei Ianitscharen samt den Dienern. Sie hatten sieben Kutschen und zum teil ritten sie zu Pferd. 25. 
Sept. Die 7. Tagreife ging nach Nissa (Nisch), das früher Nissus geheißen haben soll. 
Es ist eine alte vornehme Stadt gewesen, aber jetzt von den Türken jämmerlich verwüstet. Man sieht da noch alte Stücke der Stadtmauer und Basteien und Gewölbe unter der Erde. Die Stadt liegt ganz in den Bergen und 
es ist noch das Tal weit und fließt ein Fluß vorbei, gleich- falls Nissa genannt, wovon die Stadt den Namen hat. Wir
	        

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