Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

- 58 — Ehe denn ich aber weiter fortschreite, will ich hier ver- zeichnen alle die Personen, die mit dieser Botschaft nach Kon- stantinopel 
gezogen sind. Daß ichs bisher nicht gemeldet habe, hat darin seinen Grund, weil die Sage ging, es werde der Pascha von Ofen nicht alle passieren lassen. Denn bei keiner Botschaft sollen soviele Leute gewesen sein. Weil aber wir zu Ofen alle durchgekommen sind, kann ich die Personen alle verzeichnen. (Es werden nun alle Reiseteilnehmer aufgezahlt. Da deren Namen uns nicht interessieren, sei hier nur bemerkt, daß die ganze Gesellschaft aus ca. 9l> Personen bestand. Ein großer Teil derselben war vom Adel. Darunter befand sich auch Georg Äartmann von Liechtenstein, der jüngere Bruder des Gesandten. Eine zahlreiche Dienerschaft und Soldaten bedienten die Reise- gesellschaft. Auch 66 Pferde wurden mitgenommen. Fünf Schiffe wurden ver- wendet. Bei der weiten und allerlei Wcchselfällen ausgesetzten Reise mußte sür alles vorgesorgt werden). Also sind wir mit einander von Ofen abgefahren. Es haben uns die Türken wiederum mit 6 Schiffen geleitet. Auch sind uns ein Beg (hoher Beamter) vom türkischen Äerrenstand, und 6 Militärs zum Geleite und Führer mitgegeben worden, die mit uns bis Konstantinopel ziehen sollten. Zum Frühstück sind wir nach Räzen markt (Razkeve) gekommen, welcher Ort noch von den gehuldigten Antertanen bewohnt ist, das heißt die zugleich dem türkischen Sultan und der Krone Angarn Tribut zahlen. Diesen Tag blieben wir dort. 11. 
Sept. Des anderen Tages sind wir in aller Frühe auf gewesen und in einem fortgefahren bis Pari (Paks), welchen Ort wir etwa um 2 Ahr nachmittags erreichten, und dort übernachteten. Die Flecken, an denen wir vorbeikamen, waren noch von den gehuldigten Bauern bewohnt. Darum die dort vorhandenen Christen essige Speise hergaben. 12. 
Sept. Folgenden Tages sind wir um die Mittagszeit nach Tolna kommen. 
Es ist ein schöner Markt oder eine ungarische Stadt, wo allerlei Sachen zu bekommen sind und 
es ist der letzte Ort der gehuldigten Bauern. Es hat auch sehr viele Christen dort so, 
daß sie auch eine eigene Kirche haben und einen evange- lischen Prediger halten. Jenen Tag sind wir dort geblieben, weil wir unsere Schiffe auf zwei Tage verproviantieren mußten. Denn im weitereil Laufe hätten wir nicht solche Flecken oder
	        

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