Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

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- aufgestanden und in ein sonders 
Zimmer sich begeben. Indem er also über den Saal gegangen, sind alle diejengen, die um ihn her gesessen, aufgestanden und haben ein lautes frohlockendes Geschrei und Getümmel ausgestoßen, wobei sie eine besondere Ehrbezeugung gegen den Pascha erweisen wollten. Anter den Personen der Türken, die uns zu des Pascha Kos geführt, haben sich auch gezeigt drei Türken mit roten Fahnen, die sich selbst hatten aufgeschuitten an ihren Seiten und durch die auf- geschnittene Kaut die Stangen der Fahnen gezogen und sie also aufrecht getragen. Neben diesen fanden sich anch andere mehr, 
die sich gleichermaßen an ihrem Leib mutwillig verletzten. Der eine stieß einen Säbel durch die Kaut, der andere eine Büchse (Gewehr). Etliche 
stachen sich selbst in die Köpfe und steckten Federn hinein und tanzten vor dem Kerrn Gesandten her bis an das Schiff. Dann war auch Saitenspiel da, fünf Lauten und zwei Geigen auf türkische Manier. Warum aber die Türken solche Sachen vor uns getrieben, davon dürfte die Ursache gewesen sein, weil sie zu verstehen geben wollten, wie sie ihren Kerrn so lieb und wert halten, auch ihm so treu seien, daß sie zur Erweiterung dessen Kerrlichkeiten und Erhöhung keine Gefahr meiden noch fliehen wollten. Es Habens auch fönst die Türken im Brauch, daß 
sie sich selbst in die Kaut schneiden aus des türkischen Kaisers oder des Pascha Gesundheit. Folgenden Abends, als die Kitze etwas nachgelassen, kamen eliche Ringer vor des Kerrn Schiff. Die sind vom halben Leib ganz nackt, wie auch diejenigen, die die Fahnen getragen und 
sich selbst verletzt hatten, und einer unter diesen Ringern mußte die anderen alle mit Ringen bestehen. Sie warfen und stießen einander ziemlich stark, so daß auch bei etlichen der rote Saft herab lief. Die Ringer waren schwarze, scheußliche Türken, als wenn sie etliche Tage auf dem Rad gelegen wären. Nachdem sie das Ringen vollbracht, lief der eine, der die anderen alle bestanden hatte, zum Kerrn Gesandten in. das obere Schiff hinaus (von wo derselbe ihnen zugesehen hatte), mit seiner entblößten, schwarzen Kaut und blutigem Kopf, küßte die Kand, 
neigte sich gegen des Kerrn Füße, wo- bei er zu verstehen gab, daß sie diese Aebung seinetwegen vor-
	        

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