Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

- 46 - wider ihren Willen und von den Edelleuten gezwungen sich befanden. So hatten sie auch mit Proviant sür etliche Manate sich versehen. Der v. Frondsberg lagerte sich anfangs hinter ein Wäldlein, damit im ersten Schanzen- und Lagerschlagen das Kriegsvolk ans dem Schloß nit möchte beschädigt werden. Er sande aber gegenüber ein Bergle von ziemlicher Köhe, auf welchem etliche Aecker waren. Dort hinauf ließe er das Geschütz legen und gegen die Pfisterei (Bäckerei) im Schloß richten. Diese wurde am andern Tag, den 9. November, dermaßen beschossen, daß das Meel und die Federn aus den Betten oben zum Dach hinausstoben. Die im Schloß wehrten sich erstlich dapfer mit ihren Doppelhacken (große Gewehre mit Kaken versehen) und spotteten der Bundesvölker. Die Kugeln prellten entweder am Felsen zurück, oder rollten von der Mauer den Berg herunter, und wurden jedem der eine Kugel wieder ins Lager brachte, zwee Batzen dafür gegeben, dannenhero manche wohl vier oder fünfmal abge- schossen worden, und hat man das Schießen auf 14 Meilen gehört. Es begäbe sich endlich, daß der Fridinger (Besitzer des Schlosses) eine Büchse laden wollen, dieselbe unversehens losgegangen, ihm den Ladstecken durch Arm und Hand geschlagen und ihn schmerzlich ge- quetschet. And hatten die Edelleute zu ihrem Anglllck vergessen, auch einen Wundarzt zu sich zu nehmen. Weil mm der Fridinger entweder sterben oder verbunden werden mußte, auch die Pisterei und Back- ofen zerschossen und das Schloß dadurch geöffnet war, als entschlossen sich die von Adel zur Flucht, ließen sich bey nacht an einem Seil über die Mauer hinaus auf einen Gemfensteig, der rings um das Schloß ginge, kletterten mit hülf ihrer Fußeisen hinunter und ent- kamen glücklich aus den Künden ihrer Feinde. Also hinterblieb allein der gemeine Pöbel (die Bürgerlichen) im Schloß, unter denen der Müller, den Edelleuten nachsteigen wollend, weil er das Steigerhandwerk nit recht gelernt, sich zu todt gefallen und ein Landsknecht aus dem Lager 15 Gulden bey ihm gefunden. Die übrigen, derer 18 gewesen, als sie um Frieden riefen und man sie herabsteigen hieße, kondten nicht aus dem untersten Tor kommen, weil es die Edelleute ganz mit Felsen verlegt und vermacht hatten. Also mußte man von unten hinauf einen halben Tag lang arbeiten, bis man das Thor räumen uud zu den armen Leuten gelangen mögen. Also wurde diß dem ansehen nach unüberwindliche Schloß am dritten
	        

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