Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 32 — Bei einer Verhandlung in Bozen forderte der Herzog auch das Recht, im Falle der Erledigung des bischöflichen Stuhles über alle Beamten und Burgen des Bistums die Regierung zu haben. Da erhob sich der Landeshauptmann des Herzogs und des Bischofs von Trient, Heinrich von Rotenburg, und erklärte, wenn der Bifchof auf diese Bedingung eingehe, wolle er nichts mehr mit ihm zu tun haben. Es sei ja nur darauf abgesehen, daß die Bischöfe künftig von der Herrschaft gewählt werden. Das sei nie erhört worden und gegen alles Recht, gegen alle Würde eines Bischofs, und überaus schmählich für einen Bischof von Trient. „In der Tat mußte durch eine solche Stellung des Herzogs die Wahl eines Bischofs in seinen Händen liegen, womit der letzte Schimmer der Unabhängigkeit des Bistums aufhörte."*) Der Bischof mußte die Wahrheit dieser Worte anerkennen, er brach die Verhandlung ab und verbündete sich mit Heinrich v. Roten- burg, der durch seinen Besitz der reichste und mächtigste des Tiroler Adels und sein Landeshauptmann war. Eine abermalige Empörung der Stadt veranlaßte denselben, Kriegsvolk zu sammeln und die Empörer zu züchtigen. Die Stadt mußte nun von den wilden Söldnern büßen, was sie gegen den Bischof verbrochen hatte. Als aber Herzog Friedrich davon hörte, eilte er mit einer Macht herbei, der der Rotenburger nicht gewachsen war. Dieser rief den Herzng von Baiern um Hilfe an; aber der Einfall der Baiern mißglückte; der v. Notenburg felbst wurde gefangen und mußte mit dem Herzog Frieden machen. Der Bischof aber, des weltlichen Streites und der Verfolgung müde, sah sich gezwungen, dem Herzog Friedrich die ganze weltliche Verwaltung des Bistums abzutreten bis zu der Zeit, da die Ordnung wieder hergestellt sein werde und er in Ruhe wieder seines bischöflichen Amtes werde walten können. Er erhielt an Gehalt aus den Einnahmen der bischöflichen Güter 1000 Dukaten. Zur geistlichen Verwaltung des Bistums setzte er einen Weihbischof und Vikar ein. Sein Getreuer Peter von Spaur siegelte mit ihm die Urkunde, die am 9. Dezember 1410 zu Innsbruck ausgestellt worden ist. Im gleichen Monat löste der Herzog auch die Feste Pergine und zahlte die Pfandsumme an den Bischof zurück. *) Falke S. 408.
	        

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