Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

- ZI Beide Teile gingen auf diesen Schiedsspruch ein. Der Bischof kehrte nach dreijähriger.Haft in sein Bistum zurück und der Herzog räumte ihm die Burgen, die er besetzt gehalten hatte, wieder ein, aber nicht das geraubte Privateigentum. Am sich über das Weitere zu verständigen, kamen beide Herren in Riva auf dem bischöflichen Schlosse zusammen. Aber unter nichtigem Vorwande brach der Herzog bald die Verhandlungen ab. Er stellte ueue Forderungen, während der Bischof beim Spruche des Erzbischofs von Salzburg bleibe» wollte. Es kam wieder zum Kriege und der Bischof bat und ermähnte alle Herren, Ritter und Knechte, besonders seine Lehenleute an der Etsch, gegen ihn und sein Gotteshaus bei der durch den Herzog Friedrich von Oesterreich gemachten feindlichen Kriegserklärung ihre Pflicht zu erfüllen. Er, der Bifchof, wäre immer bereit gewesen, dem Spruche des Erzbischofes nachzukommen, aber der Herzog habe weitere Bedingungen gestellt, wodurch die Würde und Freiheit des Bistums schwer gekränkt worden wären. Es geschehe also von dem Herzog dem Bistum sehr ungnädig, da er doch desselben Vogt und Schirmer und nicht dessen Verderber und Zerstörer sein sollte. Es war zwar bei dem neuen Zerwürfnis des Herzogs Bruder Ernst als Schiedsrichter bestellt worden, der folgenden Spruch tat: Der Spruch des Erzbischofs von Salzburg bleibt iu allen Stücken in Kraft und soll restlos von beiden Teilen vollzogen werden, wenn das noch nicht geschehen ist. Aber der Bischos und sein Kapitel sollen dem Herzog uud seinen Erben, den Grasen von Tirol, als ihren Herren und Vögten sich verbünden und verschreiben und einen Brief ausstellen, der mit jenem des früheren Bischofs (Albert von Ortenburg) von Trient gleichlautend ist. (1362). Wenn Herzog Friedrich diesen Entscheid nicht einhält, soll er dem Bruder Ernst um 20 000 fl. verfallen sein; wenn aber der Bischof auch nur in einem Puukt diesem Spruch nicht nachkommt, soll er aller seiner Güter und Rechte beraubt sein, die dann an die Herzoge fallen. Der schwache Bischos Albert hatte seine Souverainität und die Unabhängigkeit seines Bistums gänzlich in die Hände der österreichi- schen Herzoge preisgegeben und das sollte nun auch der Bischof Georg tun. Das konnte er mit gutem Gewissen nicht tun. Tat er es aber nicht, so ward er kraft dieses Spruches als weltlicher Herr abgesetzt!
	        

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