Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

Damit begann für ihn eine äußerst bewegte und ruhelose Zeit. Die politischen.Verhältnisse in Tirol und besonders in dem großen Bistum Trient waren damals trostlos. Margaretha Maultasch, Tochter des Herzogs Heinrich von Kärnten und Tirol, hatte ihre Besitzungen in Tirol im Jahre 1363 dem hochstrebenden Habsburger Rudolf IV. übergeben, dem der schwache und gefügige Bischof Albert von Trient fast das ganze weltliche-Territorium seines Bistums überlassen hatte. Auch die Bischöfe von Brixen förderten durch große Nachgiebigkeit die Interessen der Habsburger. Dazu kamen die Wirren des großen abendländischen Schismas, die die bischöfliche Gewalt außerordentlich schädigten. Die Bürger der Stadt Trient wollten sich von der bischöflichen Oberherrschaft unabhängig machen. Lleberdies lagen die vielen Inhaber tirolischer kleinerer und größerer Herrschaften unter einander in fortwährendem Krieg, auch solche, die Vasallen des Bischofs von Trient waren; was natürlich zur Folge hatte, daß auch der Lehensherr, der Bischof, in ihre Händel verwickelt werden mußte, zumal ihm die Verhältnisse noch neu waren. Am bischöflichen Hose selbst standen sich zwei Parteien, eine deutsche und eine italienische einander gegenüber; denn das Bistum enthielt deutschsprachige und italienische Gebiete. Alles das und noch manches andere machte die Verwaltung dieses Bistums äußerst schwierig und sorgenvoll. Bischof Georg v. Liechtenstein mag daher mit Besorgnis vom Stuhle zu Trient Besitz ergriffen haben. Zudem waren damals die kirchlichen Verhältnisse überaus traurig, weil dem rechtmäßigen Papste ein Gegenpapst gegenüber stand und so die Christenheit in zwei Lager geteilt war. Oesterreich, Deutsch- land und Italien hielten jedoch zum rechtmäßigen Papst Bonifaz IX., der in Rom residierte, und von diesem war auch der Bischof Georg erwählt worden. Letzterer empfahl sich durch seine Tatkraft, wie durch seine Bildung, durch seine kirchliche Gesinnung und die Lauterkeit seines Wandels. Am 10. Oktober 1390 schrieb der Papst an den Kaiser Wenzel, daß er den Propst von St. Stephan zu Wien als erwählten Bischof
	        

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