Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 18 als die Hälfte seines Besitzes. Dennoch mußten sie versprechen, die Richtung getreu zu halten. Das Gleiche mußte auch ihr Vetter Georg v. Liechtenstein, Bischof von Trient, versprechen. Seine Ar- runde beginnt: „Wir, Jörg von gotts gnaden Bischof von Trient, bekennen und tun kund offenlich mit dem Brief um die Angnaden und vanknuß (Gefangenschaft), die die hochgeboren Fürsten Herzog Albrecht der elter, Herzog Wilhelm, Herzog Leupold und Herzog Albrecht der jünger, des egenannten Herzog Albrecht Sun, an unsern Vettern Herrn Hansen von Liechtenstein und unseren Brüdern Hansen und Heinrichen v. Liechtenstein gehabt und getan haben. Darumb auch unser Bruder Mathias v. Liechtenstein in iren Ungnaden gewesen. And als sich dieselben unser Vetter und Brüder jetzt mit inen darumb genzlich habent verricht und veraint, das wir zu derselben Verrichtung unsern willen williklich haben gegeben". Sämtliche Liechtensteins stellten nun bezüglich der entrissenen Besitzungen den Verzichtbries aus. Mehr noch! Sie mußten den Herzogen, sowie dem Erzbischos Pilgrim von Salzburg und dem Bischof Berthold von Freising (Kanzler de,? Herzogs) Dienst und Gehorsam versprechen und dasür die Herrschaft Feldsberg und 6 Burgen verpfänden. Die beiden Bischöfe standen also in diesem Konflikte auf österreichischer Seite. Doch gab der Herzog Albrecht dem Hause Liechtenstein die Erlaubnis, von den Besitzungen, die ihnen nach der Angnade in Oesterreich noch geblieben waren, an Andere etwas zu versetzen, oder ihren Hausfrauen ihr Heiratsgut darauf anzuweisen. Aeber die Veranlassung dieser Tragödie schwebt Dunkel. Als Arsache dieser Maßregelung wird immer nur die „Angnade" der Herzöge angegeben.; aber wodurch diese verdient worden, wird nirgends gesagt. Weil zwischen den Herzogen und dem König Wenzel und dessen Bruder, dem Markgrasen von Brandenburg, ein gespanntes Verhältnis bestand, die letzteren den mächtigen Hof- meister Johann v. Liechtenstein für ihre Interressen zu gewinnen suchten, wäre es denkbar, daß dieser und sein Haus in den Verdacht der Treulosigkeit kamen. Ohne Zweifel werden dabei auch Neider ihr Spiel getrieben haben, denn die Macht und der Reichtum der Liechtensteins konnte leicht Mißgunst und Neid wecken. Zu ihren
	        

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