Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 15 — im ganzen Amfang einer Kommission von 5 Herren, darunter un- serem Johann v. Liechtenstein auf vier Jahre abtraten mit allen nötigen Vollmachten. Sie sollten die österreichischen Finanzen in Ordnung bringen, den Herzogen 17000 Psund Pfg. alljährlich auszahlen und die übrigen Einnahmen zur Abtragung der Schulden verwenden. Als herzoglicher Hofmeister stellte Johann I. viele Urkunden aus und erhielt von seinen Herren für geleistete Darlehen manche Dörfer und Güter als Pfand. Im Jahre 1378 war er Vertreter der Herzoge beim Friedensschluß mit Venedig, der für Oesterreich günstig war. Johann war im Jahre 1379 dem Herzog Bürge, als er mit seinem Bruder Leopold die Länder teilte und ihm 100 000 Goldgulden zu zahlen versprach, und im solgenden Jahre lieh er mit zwei anderen Adeligen dem Herzog 12000 fl. an den Herzog Friedrich von Oesterreich, wofür ihm die Stadt Laa u. a. verpfändet wurde. Sehr oft wurde er als Schiedsrichter in Anspruch genommen, was von seinem Ansehen und dem'ihm erwiesenen Vertrauen Zeugnis gibt. Im Jahre 1381 kaufte er vom Wiener Domkapitel viele Güter und im Jahre 1396 traf er mit den anderen Gliedern seines Hauses eine Erbeinigung über das Gesamtvermögen desselben. Johann machte auch eine Reihe frommer Stiftungen. Er stiftete eine ewige Messe in seinem Palaste zu Wien, wozu der Propst von St. Stephan alle Sonntage einen Priester schicken mußte. Auch für die Schloßkapelle zu Nikolsburg und die dortige Pfarrkirche machte er ähnliche Stiftungen; er erbaute im genannten Schlosse eine neue Kapelle. Im Jahre 1391 stiftete er ein tägliches Frühamt mit Libera für ewige Zeiten in der Kirche Maria Stiegen zu Wien zu seinem und seiner Vordern und Nachkommen Seelenheil „durch Gott und in den ehren der hochgelobten magt Maria', seiner mueter". Diese Pfründe war im Patronat der liechtensteinischen Familie und das Einkommen betrug 30 Pfund und 38 Pfenninge. Diesen Gehalt hatten die Lehenleute von etwa 30 Lehengütern zu entrichten. Der Inhaber der neueu Kaplanei hatte täglich das Frühamt am neu dafür errichteten Altar und am Abend mit drei Sängern das Lalvs KsZ-ina zu singen und das IVlissrers für die Toten zu beten. Er hatte fleißig zu beteu für die Stifter und vor seinem Altar Tag und Nacht ein Oellicht zu unterhalten, ebenso zwei Kerzen während des Gottes-
	        

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