Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

13 - Wahl eines neuen Landesherrn nicht einigen, da mehrere Bewerber aufgetreten waren. Endlich einigte man sich auf einen Neffen des gefallenen Herzogs/ einen noch in kindlichem Alter stehenden Mark- grafen von Meißen. Es wurde eine Abordnung an denselben bestimmt, bei der auch Heinrich von Liechtenstein war. Auf der Durchreise durch Böhmen wurden diese Herren in Prag vom König Wenzel zu einer Unterredung geladen, wobei der Vorschlag geinacht wurde, den Sohn Wenzels, den Markgrafen Ottokar von Mähren, zum Herren der österreichischen Lande zu machen. Die Abgeordneten baten sich zwar Bedenkzeit aus, gaben aber schließlich zu dem Vorschlag ihre Zu- stimmung in der Hoffnung, durch einen kräftigen Herrscher Ruhe und Frieden in das Land zn bringen. Dabei soll sich besonders Heinrich von Liechtenstein in diesem Sinne bemüht und im Lande selbst dafür Stimmung gemacht haben. Ottokar von Böhmen wurde von den Ständen Oesterreichs zum Herzog gewählt. Zum Danke für seine Bemühung schenkten König Wenzel und Herzog Ottokar dem Herrn von Liechtenstein Schloß und Herrschaft Nikolsburg als freies Eigentum. Der neue Besitzer schlug auch sofort daselbst seine Residenz auf und seine Nachkommen nannten sich von Liechtenstein zu Nikolsburg bis zu Ende des 17. Jahr- hunderts, da dieser Edelsitz verkauft wurde. Heinrich v. L. stand auf bestem Fuße mit dem neuen Herzog und wurde von demselben im Jahre 1259 zum Landeshauptmann und obersten Landrichter in Steiermark ernannt, welches Land den Angarn entrissen worden war. Herzog Ottokar war unterdessen nach dem Tode feines Vaters auch König von Böhmen geworden. Er ist es, der sich gegen den König Rudolf von Habsburg empörte und dabei Schlacht und Leben verlor. Durch seine Rücksichtslosigkeit hatte er den Adel in Oester- reich und Steiermark von sich entfernt, so daß dieser im Kampfe für König Rudolf Partei nahm. Heinrich von Liechtenstein aber erlebte diese Zeit nicht mehr, da er im Jahre 1265 aus dem Leben schied. Von seiner ersten Gemahlin Dietmud hinterließ er einen Sohn und zwei Töchter und von seiner zweiten Mechtildis zwei Söhne und zwei Töchter.
	        

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