Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1924) (24)

Vaduz 1. Der Geist im alten Schloßzimmer. Es ging die Sage, daß in einein alten Zimmer auf dem Schloß - Vaduz jede Nacht um 12 Llhr ein Geist erscheine. Ein junger Bursche wollte dies nicht glauben und sagte: „Nur eine Nacht getraue ich mich allein in diesem Zimmer zu schlafen." Am Abend traten einige Burschen zusammen und gingen mit ihm ins Schloß. Nachdem sie die Zimmertür verriegelt hatten, kehrten sie nach Hause zurück. Am andern Morgen gingen sie wieder ins Schloß. Als sie ins Zimmer traten, sahen sie niemand mehr im Bett. Sie fingen an zu suchen und gewahrten dann unter dem Bette eine zusammengerollte halb- tote Gestalt. Sie zogen sie hervor: es war der waghalsige Bursche. Wie er wieder zur Besinnung kam, erzählte er ihnen, was vorge- fallen war: „Etwas vor Mitternacht hörte ich vor dem Zimmer rasseln. Schlag 12 Ahr sprang die Tür auf, und eine weiße Gestalt, ganz mit Ketten umhüllt, trat hervor und wollte mich bei der Hand nehmen. Da fiel mich ein Grausen an und ich verkroch mich unter das Bett, wo ihr mich jetzt aufgefunden habt." Nach wenigen Stunden starb er. 2. Die Ritter auf dem Schloß Schalun. Einmal vor vielen hundert Iahren gingen an Maria Himmel- fahrt einige Mädchen zum Schloß Schalun hinauf, um Himbeeren zu sammeln. Auf einmal sahen sie zwei Ritter in ihrer Nähe auf und abgehen. Da rief einer der Ritter : „Mädchen, kommt herauf!" Die Mädchen erschracken und liefen davon, und als sie zurückschauten, waren die Ritter verschwunden. Die Mädchen erzählten nun daheim, was sie gesehen und gehört hatten. Seither heißt es, daß die ehemaligen Raubritter um Maria Himmelfahrt vernichtet worden sind und daß seit jenem Tage jedes Jahr an Maria Himmelfahrt zwei von den Rittern dort geistern müssen.
	        

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