Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1924) (24)

— U1 — schaftswortes mit dem Dingworte in der Stellung als Sahaussage noch kennt, eine Bildungsweise, die dem Schristdeutschen abhanden- gekommen, im Gegensatz z. B. zu den romanischen Sprachen und zum Althochdeutschen. Der Triesenberger sagt also: Dr Vatrr iscnt cnrsncns, 6'IVlusttr ist cnräricni, '̂cnincl iscnt cnrsncns. Wir 
Ale- mannen im Tale sagen wohl: a IcranKs Kin6, aber nicht: s'Kinä iscnt Kranlcs, sondern - - Kranlc. Diese Uebereinstimmung in prädi- kativer Stellung, wie sie in Triesenberg heute noch üblich, zeigt auch das Althochdeutsche. Bei Otfried lesen wir: Lin sun wss kilu siecner ---- sein Sohn war sehr krank. .Hier ist die Endung -er nicht Steige- rungsendung, sondern die Endung der männlichen Form. Etwas anders verhält es sich mit einer andern Eigentümlichkeit des Walser Alemannischen. Es ist dies die Anhängesilbe -t! z. B. in Lnesslti — Kesselchen u. a. Man stellte diese Silbe mit dem niederländischen Suffixe -tjs zusammen (z. B. V^ilnelmintjs, msnnrje — Wilhelminchen, Männchen) und folgerte, die Walser seien Nach- kommen der Burgunder. Mittlerweile ist aber dargetan worden, daß auch die deutschen Walser zum Stamme der Alemannen gehören. In graue Vorzeit zurück reicht der Kinderreim: Kitw, ritt-- Kössle, 2 Kor senwr s Lcnlössle usw. Es ist dies ein Rest aus der germanischen Göttersage: Die drei Jungfrauen sind die drei Nornen, Schicksalsgöttinnen, die ja auch die griechische Mytho- logie kennt. Mit der Mythologie dürfte auch der Ausdruck „/-Vlaroni"- Spitzbuab zusammenhängen ----- „Alraune". Ebenfalls Hieher gehört unser Äscnrez- ----- Dienstag ----- 1"!us- ta^; vergl. damit das englische l'ueso^av. Von altgermanischen Personennamen rühren wohl einige jetzt noch lebende Familiennamen her: r>Ii6narr, Lrunnarr, WolkinAer und wahrscheinlich auch j>Iipp (Kurzform zu i>si6bert). Von altgermanischen Oertlichkeitsbezeichnungen sei der Flurname örünl hervorgehoben. Das Wort ist abgeleitet von bruoc ----- Sumpf und nahe verwandt mit den Städtenamen Lrüssel und Lrucnssl, die soviel wie „Siedlung am Sumpf" bedeuten. Zwar ist die Flur Brühl in Balzers heute trocken. Aber die alte Sage vom Lindwurm, der Name OraZ-Z-sIöcner in der Nähe und der Rhein- kies in Brühl zeugen vom früheren Zustand.
	        

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