Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

84 IV. Die Seelsorge seit dem Untergang des Klosters St. Luzi. ster oder der Abt desselben war selbst Pfarrer von Bendern, nicht Patron. Davon hatte Schuppler offenbar keine Ahnung. Der sog. Friedensschluß von Lüneville konnte den Fürsten von Oranien nicht zum Pfarrer von Bendern machen und ein Patronat über die Pfarrei gab es überhaupt nicht. Die Besetzung der Pfarrpfründe ging daher vom Kloster auf das Seminar oder den Bischof über. Das Ordinariat ernannte dann auch seinerseits den Andreas Maiser zum provisorischen Pfarrer, nachdem dieser in einem Revers alle Rechte der kirchlichen Behörde vorbehalten hatte. Unter dem 14. August 1813 konnte Schuppler an das bair. Landgericht schreiben, das Ordinariat habe die Investitur des ?. Maiser vorgenommen, die feierliche Installation werde am 29. d. M. in Bendern stattfinden. Das Landgericht soll zu diesem Akte einen Patronatskommissär ab- ordnen und den Erwählten dem Vertreter des Ordinariates und dem des Oberamtes vorstellen. Der neue Pfarrer soll geistlicherseirs in- stalliert und weltlicherseits vom Oberamte den Untertanen bekannt gemacht und ihm und seinen Pfarrangehörigen die Pflichten in Er- innerung gebracht werden. Im Regierungsarchiv liegt die Rede, die Schuppler bei diesem Anlasse gehalten hat. Sie verdient alle Aner- kennung. ?. Andreas Maiser, der 16 Jahre hindurch unter dem Pfarrer ?. Georg Kehle Pfarrhelfer gewesen war, genoß das volle Vertrauen der geistlichen und weltlichen Behörden und verdiente das ihm von beiden Seiten gespendete Lob. Seine Ernennung zum Pfarrer teilte ihm das königliche bair. General-Kommissariat des Jllerkreises zu Kempten am 12. Juni 1813 mit und das Admissionsdekrel des Bi- schofs kam am 6. August, aber mit der Rechtsverwahrung in betreff des Patronatrechtes. Als Pfarrhelfer wurde dem neuen Pfarrer der Neupriester Peter Wendelin Hofer beigegeben, der aus Nauders in Tirol stammte, wel- ches Gebiet damals noch zum Bistum Chur gehörte. Er soll ein ent- fernter Verwandter des Andreas Hofer gewesen sein! Er hatte das Gymnasium in Hall absolviert, zur Zeit des Tiroleraufstandes in Innsbruck Philosophie studiert, seine theologischen Studien in Solo- thurn und Chur vollendet. Im März 1813 hielt er in Churwalden seine Primiz und wurde dann Vikar in Bendern, wo ihm besonders die Verwaltung der Güter oblag. Der Administrator ?. Anton Fröh- lich war schon 1896 gestorben.
	        

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