Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

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III. Die Seelsorge bis zum Untergang des Klosters. Früher hat der Ruggeller Mesner den Pfarrer von Bendern abgeholt, da dies nicht mehr geschah, ging der Pfarrer auch nicht mehr hm. Zu 9. beruht aus bischöflichem Dekret und aus der Übung in anderen Pfarreien. Ist eine Lüge, dasz der Pfarrer nur einen Pfen- nig mehr erhalten, wenn mehrere Hochzeiten zugleich gehalten wurden. Zu 10. Es ist des Seelsorgers Pflicht, gegen die Sünden loszuzie- hen. Wollte Gott, sie schämten sich, damit sie sich auch besserten. Zu 11. Die Bilder etc. braucht der Pfarrer nicht für seine Dienst- boten, sondern für die Psarckinder. Im Jahre 1719 entspann sich aber noch ein neuer Streit mit dem fürstl. Obervmte in Vaduz. Dasselbe verlangte vom Kloster den Ausfuhrzoll von den Zehentfrüchten, die es vom Eschnerberg nach Chur führte. Dafür hatte aber das Kloster von jeher Zoll- freiheit gehabt. Harprecht schrieb nun, da das Kloster sein Recht be- hauptete, in seinem Sinne nach Wien und der Fürst Anton Florian schrieb in diesem Sinne auch zurück. Es sei der Zoll abzufordern und zwar wenn nötig, mit militärischer Hilfe. Als aber das Kloster dem Fürsten die nötige Aufklärung gab, wurde dieser Befehl wieder zurückgezogen. Der Fürst ließ an den Abt schreiben: „Sr. Durchlaucht seien des gnädigsten Erbietens, bezüglich der angesuchten Zollfreiheit unserem Oberamt anzubefehlen, dasz es die zu Ew. Hochw. und dero löbl. Gotteshaus Notdurst und Lebensunterhalt gehörige Wein und Früchte bei unseren Zollstätten auf Ew. Hochw. oder dero Ordens- statthalters Ansuchen, jedoch ohne anderweitiges Präjudiz unseres Zollregals, jederzeit frei passieren zu lassen." Schon zu Lebzeiten des Abtes Milo (1725) machten die Patres von St. Luzi, die sich meistens in Bendern aufhielten, die Anregung, das Kloster nach Bendern zu verlegen und den Besitz in Chur zu ver- kaufen. Sie gaben dafür folgende Gründe an: 1. In Chur sei für sie keine Gelegenheit zur Ausübung der Seel- sorge, da ja nur wenige Katholiken in Chur seien. Bendern hingegen sei eine ausgedehnte, 3 Gemeinden umfassende Pfarrei, diese mit den Aushilfen in den anderen Pfarreien biete Arbeit für alle Patres ge- nug. Seelsorge sei ja ihr Ordenszweck. 2. Der Lebensunterhalt wäre in Bendern leichter zu bekommen als in Chur. In Bendern liegen ja ihre Güter und Rankweil sei nahe, woher sie das Korn beziehen,- während jetzt alles per Achse
	        

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