Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

III. Die Seelsorge bis zum Untergang des Klosters. 
53 Im Jahre 1628 wütete in Chur die Pest, weshalb die Missionäre sich einige Zeit in Bendern aufhielten. Im Jahre 1626 wurde die Rosenkranzbruderschaft hier eingeführt. Die Herrschaften Vaduz und Schellenberg hatten damals alles Ungemach von dem fremden Kriegsvolk zu leiden. Der Abt und Pfarrer ?. Georg Hei nilin zu Bendern schrieb damals: „1628, 39. Mai. Man ist bedrängt durch Einquartierung des Kriegsvolkes, also dasz eine große Teuerung ist, neben dem, daß unser Land ourch vorige Kriege ganz verarmt ist. Viele Bürger haben seit Jahren keinen Bissen Brot im Hause gehabt." 3. Nov. „Sonst ist es in un- serem Lande gar traurig,- denn alles ist gar teuer, und der armen Leute Überdrang gar zu groß. Die Leute sind wegen des Kriegs- volkes und täglicher Schätzung ganz verarmt. Sonst ist die Luft noch frisch. Der Graf von Ems läßt fleißig Wacht halten." 22. Nov. „Die Väter von der Mission halten sich schon 9 Wochen in Bendern auf wegen der bösen Sucht, so zu Chur auf dem Hofe eingerissen. Bei uns ist die Luft noch gar frisch. Der Herr Graf Kaspar, welcher sich schon lange mit den Seinen in Feldkirch aufhält, hat gar fleißige Inspektion und an allen Orten gute Wacht, daß niemand, der ver- dächtig sein möchte, durchpassiere und die Seuche verbreite. Zwei Per- sonen aus dem Haag, so reformiert worden, sind wieder zum katho- lischen Glauben zurückgekehrt und von den Kapuzinern in Feldkirch von der Ketzerei absolviert worden. Dies Jahr hat bei uns der Herbst ganz und gar gefehlt." 1629, 21. Mai. „Der Erzherzog ließ den Bündnern verkünden, die Predikanten abzuschaffen und den kathol. Geistlichen ihre Rechte zu lassen, oder sie hätten Krieg. Unser Land ist durch unerträgliche Auflagen und Schätzungen, welche erfordert und abgepreßt werden, wegen des Kriegsvolkes so erschöpft, daß niemand einen Zins ein- bringen kann. Am ganzen Eschnerberg wäre kein halb Fuder Wein mehr zu bekommen." 8. Juli. „Man schanzt stark auf der Steig und an allen bündne- rischen Pässen. Die Schanzen sollen bald vollendet werden. Alsdann werden hoffentlich die Reiterkompagnien aus dem Lande fortgeführt werden. Die Salva Quardia kommt uns zugut." Diese Salva Quardia war ein Dokument zum Schutze des Klö- sterleins in Bendern, ausgestellt am 18. Juni 1629 im kaiserlichen Feldlager in Bünden vom Oberst Wolf Rudolf von Ossa zu Dahl. 5 5
	        

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