Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1922) (22)

39 Eine Ieitberechnung aber läßt sich aus dem schichtenweisen vorkommen der verschiedenen Stoffe schon deshalb nicht inachen, weil wir über die Entstehungszsit der Schichten nichts sicheres wissen und weil eine Kulturepoche eines Volkes nie plötzlich und auf einmal die andere ablöst, sondern das Neue nur nach und nach das Alte zu verdrängen pflegt. Tatsach- ist z. B., daß bei manchen europäischen Völkern Steingeräte und Waffen aus Stein noch im Mittelalter in Gebrauch waren. - Man hat auch mit Necht darauf hingewiesen, daß es lächerlich sei, eine Bronzezeit vor der Eisenzeit anzunehmen, weil ja die Her- stellung der Zinnerze eine viel höhere Kunstfertigkeit voraussetze, als die der Eisenerze, und weil die Bearbeitung der Bronze (Feilen, Bohren, Ciselieren usw.) ohne Eisen und sogar ohne vorzüglich ge- härteten Ttahl unmöglich sei. Die Kunst, Bronze zu Härten, setze aber eine hohe Kunstfertigkeit voraus. Aus allen diesen Gründen hat ein Historiker die in Rede stehende Theorie von den drei Zeiten den „Schandsleck der heutigen Archäologie" genannt. Jedenfalls steht diese Theorie auf nicht sicheren Füßen. Endlich die Pfahlbauten. Diese finden sich nicht nur >in den Schweizerseen, sondern auch an manchen andern Orten. Die Bewohner der Pfahlbauten-Dörfer trieben Ackerbau, Viehzucht, Han- del und Kunsthandwerk und blieben in ihren Wohnsitzen bis in die Karolingische Zeit (808) herab. Nach einer Ansicht neuerer For- scher waren die Pfahlbauten Handelsstationen für fahrende Käufleute aus Südsrankreich, die den Verkehr mit den germanischen Völkern vermittelten. Im Torfmoor sinken Metallstücke und dergleichen in Kurzer Zeit tief hinab. So hat man in Deutschland in großer Tiefe Waffen gesunden, die erst im Jahre 1675 in einer Schlacht dort liegen geblieben waren. Mit diesen sog. prähistorischen Dingen ist es also eine sehr un- sichere Sache, und um eine richtige Wertschätzung derselben zu gewinnen, müssen wir mit den ernstesten und tüchtigsten Forschern sagen, daß das Maß dieser Dinge der Mensch ist, der wirkliche, in der Geschichte austretende Mensch. Und so Kommt auch die Geschichte zu ihrem Rechte und mit ihr auch die Bibel, welche das älteste UrKunoenbuch der Menschheit ist. Die darwinistische Anthropologie (d. h. die Lehre vom Menschen) suchte^und sucht immer noch vergeblich nach den Mittelgliedern zwischen 4'
	        

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