Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1921) (21)

9 der b isherigen verfassungsmäßigen indirekten Wahlen vorschlage. Die- ser Vorschlag wurde auch im Jahre 1917 vom Landtage angenommen und demgemäß die Verfassung abgeändert. Anfangs des Jahres 1918 fanden auf Grund des neuen Wahl- gesetzes die 
Neuwahlen statt. Schon im herbste 1914 wurde bei den letzten Wahlen in bisher ungewohnter Weise agitiert. Nament- lich die „Oberrheinischen Nachrichten" arbeiteten für ihre Ziele und erreichten, da eine organisierte Gegenbewegung noch ganz fehlte, schon damals Teilerfolge, die den eigentlichen Kern zur Parteibildung schufen. Noch ausgeprägter wurde die Agitation bei den nun im Jahre 1918 stattfindenden Wahlen und brachte der Partei der „Gber- rhein. Nachrichten", die sich „Volkspartei" nannte, besonders im liech- tensteinischen Gberlande neue Erfolge. Schon bei der Eröffnung des Landtages im Oktober 1918 hatte der Führer der „Volkspartei" in programmatischer Weise neue Ziele im Sinne weitgehender Verfassungsänderungen, Einführung einer par- lamentarischen Negierung usw. angekündigt. Nascher und weitergehend als wohl ursprünglich gewollt, folgte dieser Programmankündigung der putsch vom'7. November 1918, der zum Negierungs- jturze und zur vorübergehenden Einsetzung eines Vollzugs- ausschusses führte. Dieses Kurze durch die Verfassung nicht gedeckte Interregnum endete Anfangs Dezember 1918 durch-die landesfürstliche Ernennung des Prinzen Karl Liechtenstein zum La n de s oe r w e s e r. Der neue vom Volke allgemein hochgeschätzte Lande-verweser suchte friedlich ausgleichend zu wirken. Zur Besserung der Finanzlage wurden auf gesetzlichem Wege mehrere Abänderungen der Steuergesetze und der Bestimmungen über Taxen und Gebühren beschlossen. Die im Pro- gramm der Negierung vorgesehene und im freiheitlichen Sinne ge- dachte versa ssungsresorm wurde zwar in Angriff genommen, scheiterte aber vorerst an von der Volkspartei herrührenden Wider- ständen. hingegen folgten nach Mitte 1919 folgenschwere Beschlüsse und Vorkommnisse, die jedoch nicht in den Na!hmen meiner geplanten nähe- ren geschichtlichen Darstellung gehören, aber immerhin eine Kurze Besprechung verdienen. Es sind das- die im August 1919 erfolgte Aushebung des Zöllvertrages mit Oesterreich- der weitere Ausbau des LllwenawerKes- die versuche der Einführung einer Spielbank,'
	        

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