Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1920) (20)

- 89 - Wenzel hat sich unvergängliche Verdienste um die österr.ArlilleriS erworben, als deren Vater er mit Recht gilt und deren Re- formierung er größtenteils aus seinen eigenen Mitteln durch- führte. Er genoß das unbeschränkte Vertrauen seines kaiser- lichen Herrn Karls Vl., sowie der großen Kaiserin Maria Theresia, zu deren getreuesten Paladinen sich der Fürst zählen darf. Sein «Standbild schmückt deshalb auch verdientermaßen das Denkmal der Kaiserin Maria Theresia in Wien. Die Kaiserin beehrte ihn auch des östern mit ehrenvollen Missionen, so mit der Brautwerbung für den Kronprinzen Josef um die Prinzessin Jsabella von Parma; sie sandte ihn als kaiserlichen Kommissär 1764 auf den Kursürstentag nach Frankfurt zu den Krönungsfeierlichkeiten Josefs II. Auf dem Gebiete der Kunst bemühte sich der Fürst lebhaft um die Ausgestaltung der liechtensteinischen Gemäldegallerie, erwarb die meisten Bil- der von Rubels und van Dyk, das berühmte Selbstporträt von Rembrandt und ein Bild von Leonardo da Vinci sowie die meisten Bilder der Niederländischen Kleinmaler. Aus dem Nachlasse des Prinzen lEugen von Savonen erwarb der Fürst den be- rühmten betenden Knaben aus der Schule des Lysippus (Ende des 4. Jahrhunderts) — eine der edelsten antiken Bronzestatuen, welche die Kunst kennt; leider trat er dieses unvergleichliche Kunstwerk an Friedrich d. G. ab. Fürst Wenzel war ein gro- ßer Wohltäter der Armen, bemühte sich eifrigst um die Er- richtung von Waisenhaus. 
Soldatenspitälern und stiftete in Feldsberg ein Als er am 10. Februar 1772 im Alter von 72 Jahren, aus diesem Leben schied, war die Klage um den großen Menschenfreund, den klugen Staatsmann und genialen Feldherrn, den hochherzigen Beförderer der Künste allgemein. Durch eine Verkettung eigentümlicher Schicksalsfügungen gelangte Fürst Wenzel in Liechtenstein zur Regierung. Fürst Hans Adam, der eigentliche Begründer des nachmaligen Für- tentums, starb 1712, wenige Tage nach der Huldigung in Vaduz und zwar ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Er vermachte die beiden Reichsherrschaften Vaduz und Schel- lenberg testamentarisch seinem Neffen Wenzel als Fideikommiß mit Primogenitur sowie jenes Darlehen von 250,000 Gulden, welches er dem schwäbischen Kreise bis zur Erwerbung von 7
	        

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