Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 94 — falls Sache der Gemeinde. Es wurden viele tausend Fuder Schutt fortgeschafft; überdies mußten die Mauern erstellt und Boden ge- kauft werden. Im März 1845 kam der fürstl. Architekt Wegmüller niit einem Ingenieur, die neue Kirche zu kollaudieren. Diese Arbeit nahm ein volle — Viertelstunde in Anspruch. Das Resultat war- kein sehr günstiges. Besonders wurde der „viehische Thurm" und der Mangel an Stufen vor der Kirche getadelt. Aber man hätte eben vorher nachsehen sollen! Wie mans auf den ersten Blick er- kennt, hatte Wegmuller in seinem Bauriß an Seitenaltäre gar nicht gedacht und nur für einen Hochaltar Platz gemacht. Am 3. Juni 1841 war durch Landesvikar Carigiet der Grundstein gelegt worden; am 11. Nov. 1843 fand dnrch eben- denselben die Benediktion des neuen Friedhofes statt, worauf so- gleich die erste Leiche dort bestattet wurde (eine Jungfrau Agatha Kindle, 2.1 Jahre alt). Dann erfolgte die Benediktion der neuen Kirche durch den Ländesvikar, der auch das erste Hochamt in der- selben celebrierte, wobei die neue Orgel zum ersten Mal in Funktion trat. Am folgenden Tage, als am Kirchweihsonntag, 12. Nov., wurde mit Prozession das hochw. Sakrament aus der Kapelle in die Pfarrkirche übertragen, worauf 1s Osunr und Festpredigt folgte. Am 8.'Sept. 1846 endlich wurde die Kirche samt dem Friedhof durch Bischof Kaspar von Karl feierlich eingeweiht. Wie die drei Glocken, so wurden auch die drei Altäre dem hl. Gallus (Hochaltar), dem hl. Rosenkranz und dem hl. Martinus geweiht >). Der Bischof, der am gleichen Tage in Triesen und Triesenberg die Firmung spendete, war in Begleitung des Landesvikars, des Landvogtes und zweier Herren aus Chur abends spät von Vaduz her gekommen und vom Volke mit Fackeln abgeholt worden. Freudenfeuer auf den Höhen erhellten die Dämmerung. Im Jahre 1829 unter Landvogt Pokorny war das neue Schulhaus erbaut worden, 1844 besuchten 150 Kinder die Schule. Der Lehrergehalt betrug damals 180 fl. ') Die zwei Seitenaltäre stiftete Sonnenwirt Johann Nägelc (400 fl.); er widmete auch einen Ranchmontel für 200 fl. Jungfrau M. Anna Ernt schaffte der Kirche das.neue Heiligtag-Mefzgewand an für 103 fl. !
	        

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