Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 91 — 1805 an Bayern gekommen war, der Fürstbischof von Chur, Graf Rudolf von Buol-Schauenstein, den kirchenfeindlichen Aspirationen Bayerns sich widersetzte und deshalb aus Tirol verbannt war, mußte das Priesterseminar in Meran geschlossen und in St. Luzi zu Chur das neue Seminar eröffnet werden (1807). Mit den Tiroler-Professoren kam auch Wendelin Hofer als Theologiestudie- render nach Chur. Die Priesterweihe empfing er 1813 
vom päpst- lichen Nuntius Testaferrata in Luzern (da der Bischof von Chur damals abwesend war) und feierte seine Primiz am 25. März 1813 zu Churwalden. Im September des gleichen Jahres ward er Pfarrvikar von Bendern, wo noch die letzten drei Mönche des durch Gewalt aufgehobenen Klosters St. Luzi lebten, aber innert dreier Jahre starben. Während dann Theuille (der spätere Pfarrer von Balzers), auch einer der Tiroler Flüchtlinge, die Seelsorge der damals sehr ausgedehnten Pfarrei Bendern versah, hatte Hofer neben der Aushilfe in der Seelsorge, besonders die Oekonomie zu verwalten. Am 2. Febr. 1818 kam Hofer als Frühmesser und Pfarrvikar nach Balzers; aber schon am Josefsfeste des folgenden Jahres finden wir ihn als Pfarrer am Triesenberg. Die Investitur samt Tafel kostete den armen Mann 24 fl., die Taxen nach Wien betrugen 71 fl., die nach Chur 35 fl.! Am 11. Juni 1821 kam Hofer nach Triefen und zwar auf geheimem Wege, um dem feier- lichen Empfange auszuweichen. „Das Investieren blieb zu Triesen aus", erzählt 
Hofer selbst, „aber Taxen nach Wien 71 fl., nach Chur 35 fl. bezahlt." Diese Taxen wurmten den sonst keineswegs geizigen Mann sein Leben lang. Cooperator Reber verließ Triesen zu Anfang des Jahres 1823 und erst zu Anfang 1824 erscheint Franz Josef Matt von Mauren als sein Nachfolger. Das bedeutendste Ereignis unter Pfarrer Hoser war die Erbauung derneuen Pfarrkirche. Die folgende Darstellung beruht aus den von Pfarrer 
Hofer selbst hinterlassenen Notizen. Die alte Kirche stand unter dem Lehenbüchel auf schlechtem, von Wasser durchzogenem Fundamente. Laut einem in den sspul- elrris der Altäre aufgefundenen Pergamentstreifen (der aber nicht mehr vorhanden ist) war die Kirche i. I. 1458 eingeweiht worden. Der Styl der Kirche scheint gotisch gewesen zu sein; wenigstens seien an derselben Strebepfeiler gewesen. Das ganze Gebäude 7
	        

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