Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 71 — Wer das Stipendium genieße, solle verpflichtet sein, für den Stifter zu beten, in seinem Berufe später dem Vaterlande zu dienen und, falls er es thun' könnte, etwas zur Verbesserung des Stipendiums beizutragen. In zweifelhaften Fällen, besonders zu Kriegs- und Pest- zeiten, sollen die Collatoren mit Beiziehung des Rates der Geist- lichen so entscheiden, wie sie glauben, daß in diesem Falle der Stifter selbst entschieden haben würde. Die Ehre Gottes, das Wohl des Vaterlandes nnd der armen Lundcskinder sollen ihnen dabei maßgebend sein. Der Landammann, dem die Sorge für Instandhaltung der Stiftungsgüter und die Sicherung der Kapitalien überbunden wurde, erhielt dafür zum Nutzgennß den Weingarten im Gäßle beim Pfarrhof. Bei Abtretung seines Amtes mußte er über die Ver- waltung dieses Stipendiums Rechnung legen vor dem Oberamt uud dem neuantretenden Landammann. Die Rechnung mußte dem Pfarrer zu Triesen übergeben werden zur Aufbewahrung und' Vorweisung bei den bischöflichen Visitationen. Der Stiftungsbrief ist datiert vom 12. Juni 1689 und auch vom Fürstbischof Ulrich VI., vom Grafen Jakob Hannibal Fried- rich von Hohenems und vom Landammann' Basil Hopp unter- zeichnet. Zur Erwirkung der Bestätigung dieser beide» Stiftungen von Seite des Grafen suchte der Pfarrer die Frau Gräfin zu gewinnen, indem er ihr für ihren jüngst geborenen Sohn eine silberne Schale schenkte. Ein weiteres Verdienst erwarb sich Pfarrer von Kriß durch Anlegung neuer, revidierter Urbarien für die Pfarr- pfründe, die neu errichtete Cooperatur, die Pfarrkirche, die Kapelle U. L. Frau, für St. Wolfgang und St. Sebastian (Masescha). Sämtliche Kirchenurbarien datieren von 1666, sind von der Hand des Pfarrers geschrieben, von der „Vaduzischen Landschrciberei" vidiert und von der gräflichen Canzley approbiert worden. Schuld- Posten, die bis dahin ohne Brief und Unterpfand waren, wurden durch doppeltes Unterpfand sicher gestellt. Aus diesen Urbarien mögen folgende Daten interessieren: Leonhart Barwier hatte für ein Kapital von 50 fl. als Unterpfand gesetzt: sein Haus und Hofstatt zu Triesen in Poschga
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.