Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 68 — keine Aufzeichnungen hinterlassen, aber daß ein gebildeter und gut denkender Mann, wie er, schließlich zur Einsicht der Wahrheit kommen mußte, zumal ihm die darüber erschienenen Schriften nicht unbekannt bleiben konnten, ist sicher. Die Hexenverbrennungen hörten nun auf einmal gänzlich auf. Möchte nur auch die Erinnerung daran aus den abergläubischen Ideen der Menschen verschwinden! Unter Pfarrer von Kriß entstand ein heftiger Streit wegen des Neugereutzehnten an Maschlina zwischen ihm und der Ge- meinde. Der Verlauf dieses Streites ist an anderer Stelle des nähern erzählt worden. Als der Bischof mit Verhängung des Inter- dikts über die Gemeinde drohte und die Verwirklichung dieser An- drohung vor der Thüre stand, gab die Gemeinde nach. Der Pfarrer wehrte sich offenbar nicht in 
eigennütziger Absicht um diesen Zehnten, sondern aus Gewissenhaftigkeit, da es die.Wahrung kirchlicher Rechte galt. Gerne war er denn auch bereit, die eigene Pfründe ini Interesse der Cooperatur und der Schule, also zum Wohle der Gemeinde, mit Einwilligung des Bischofs schmälern zu lassen und diesen Zehnten zu diesem Zwecke abzutreten. Die unglückselige Zeit der Hohenemser ging ihrem Abschluß entgegen, als auch Pfarrer von Kriß sich dem Ende seiner irdi- schen Laufbahn näherte. Doch schied dieser würdige Priester nicht, ohne sein Andenken durch zwei Stiftungen gesegnet zu haben. Seine wichtigste Stiftung ist die der Frühmeßpfründe 1689. Die Notwendigkeit eines Pfarrhelfers war bei der Weit- läufigkeit der Pfarrei und der Zunahme der Bevölkerung, besonders zur Zeit ansteckender Krankheiten, oder bei eintretender Gebrech- lichkeit des Pfarrers, allgemein anerkannt. Ueberdies sollte der Cooperator die Schule, die beim Mangel eines Lehrers bisher dem Pfarrer so gut möglich zu besorgen oblag, und die Kinder- lehre am Triesenberg übernehmen. So bemühte sich der Pfarrer jahrelang, eine angemessene Pfründe für einen zweiten Geistlichen zustande zu bringen. Er kaufte aus eigenen Mitteln ein Haus ' samt Stallung, ein Stück Gut im Unterforst, Baumgarten, Wein- berg und Krautgarten und Wiesen, ließ das Haus einrichten und schenkte es samt einigem Mobiliar und seiner Bibliothek der neuen Pfründe. Dazu kam der Weinberg unter dem Pfarrhof, der früher der Kirche gehörte. Aus dem Erträgnis desselben waren früher
	        

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