Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— !)J — der Brandis in den Besitz dieser Herrschaften gekommen waren, keine ernstere Folgen hatte. Doch sollen, um den neuen Glauben annehmen zu können, drei Wnllisersamilicn von Triesenberg nach Stürvis ausgewaudert sein. Weder das Jahr, da Pfarrer Michael Regele starb oder die Pfarrei verließ, noch die Namen seiner nächsten Nachfolger sind uns' bekannt. Ueber diese traurige Zeit der Glaubensspaltung schweigt das Protokollbuch des Kapitels unter der Lanquart und fehlen in unseren Archiven die Urkunden. Als im Jahre 1595 Bischof Petrus II. in Triesen firmtc, traf er daselbst zu seinem Erstaunen einen Cisterziensermönch aus dem Kloster Stams in Tirol, 7. Michael Straßer, als Pfarrer an. Der Bischof ent- fernte ihn von der Pfarrei und schickte ihn in sein Kloster zurück. Der Landvogt des Grafen von Sulz wurde ersucht eine Neuwahl vorzu- nehmen. — Diese Grafen scheinen ihr Collaturrecht so unumschränkt ausgeübt zu haben, daß sie Geistliche in ihre Pfründen einführten, ohne dem Diözesanbischof auch nur eine Anzeige zn erstatten, geschweige denn, dessen Approbation einzuholen. Wie wir weiter unten sehen werden, folgten die Hohenemser ihrem Beispiele und beriefen sich bei erfolgter Reklamation des Bischofs auf ihre Vorgänger und auf die anderen Herren und Grafen des schwäbischen Kreises im Bistum Konstanz. Wie es scheint, hatten die Grafen von Sulz in ihrer Stamm- grafschast in Schwaben diese Praxis gesehen und geübt und mag mnn dort in jenen aufgeregten Zeiten Vorgänge geduldet haben, die mnn heutzutage nicht mehr begreifen kann. Haben die Grafen von Sulz diese Praxis hierzulande in früheren Fällen ebenso beobachtet, so muß man bedenken, daß die Bischöfe von Chur damals von den kirchen- politischen Kämpfen in, Graubünden so in Anspruch genommen waren, daß eben manches unbeachtet blieb, und daß es sich hier um eine landes- herrliche Familie handelte, die dem katholischen Glauben treu anhing. Der bischöfliche Visitationsbericht von 1595 nennt die Pfarr- kirche „nicht unwürdig". Von der Muttcrgottes-Kapelle wird ge- sagt, sie besitze 2 Kelche, 2 Altäre und 2 Glocken und der Herr von Ramschwag, Vogt auf Gutenberg, habe die Sorge für sie als Inhaber des St. Luzi-Lehens. ') ') Demselben, als deni Schloßvogt, stand auch die Wahl deS PfarrrrS vonBalzcrszu, Pfarrer von Balzcis war damalSJohannHetz von Ueberlingcn,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.