Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 47 Chur und dem einheimischen Klerus wirkten dabei die Missionäre mit, wie St. Fridolin, St. Gallus, St. Pirmin u. A. Da blühte das religiöse Leben wieder auf und entstanden Kirchen und Pfar- reien. Es erhoben sich die Klöster zu Disentis, St. Gallen und Pfäfers und die vom hl. Bischof Valentinian gegründete Schule zu Chur bildete tüchtige Geistliche heran. Die weltlichen Großen sahen den Segen der Kirche und unterstützten sie durch bedeutende Vergabungen an Grund und Boden, Zehnten und anderen. Ge- rechtsamen. Das that besonders Kaiser Karl der Große (768—814), der den Gemeinden befahl, Kirchen und Psarrhöfe zu bauen, sie niit Gütern auszustatten und ihnen den Zehnten zu geben. Die Adeligen erbauten auf ihren großen Besitzungen wie eine Burg, so auch eine Kirche und stellten an derselben einen Priester an, der für die Eigenleute die Seelsorge zu versehen hatte. Er zog, aus dem Hofe, auf den« er angestellt war, seinen Lebensunterhalt. Nach und nach wurden an diese Kirchen oder Kapellen Stiftungen gemacht an liegenden Gütern, die oft sehr beträchtlich wurden. Die den Kirchen geschenkten Güter wurden zum Teil den Pfarrern zur Nutznießung überlassen. Nach und nach wurden diese Güter für die Geistlichen ausgeschieden und daraus entstand dann eine fixe Besoldung. So war es seit dem 9. Jahrhundert. So mag auch die Pfarrei Triesen entstanden sein- ^- Unter dem Sohne des großen Karl, Ludwig dem Frommen, fiel ein Graf an der Länquart, Roderich mit Namen, ein unge- ratener Sohn des Grafen Humfrid von Rätien, während dieser vom Lande abwesend war, über die Kirchen her und beraubte und verwüstete die meisten Klöster, Kirchen und wohlthätigen Anstalten des Bistums Chur. Damals soll Churrätien 230 Kirchen gezählt haben; von diesen seien nur noch 6 Kirchen und 21 Kapellen übrig geblieben. Erst nachdem der greise Bischof Viktor II. sich zweimal selbst an den Kaiserhof begeben hatte, mußte der Kircheu- räuber den Raub wieder zurückgeben. Um solche Ueberfälle abzuwehren, fing man an feste Burgen zu bauen, was um so notwendiger war, da die Nachfolger Karls des Großen viel zu wenig Thatkraft besaßen. Auch die Kirchen suchte man an geschützteren Stellen zu erbauen. So waren sehr häufig die Burgkapellen zugleich die Pfarrkirchen für die Bewohner des Ortes. 5 »
	        

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