Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 256 — ein Bataillon herangeführt und es erfolgten nach einander vier Angriffe, welche jedesmal zurückgeschlagen wurden. Allein um 7 Uhr abends, als es bereits finster war, erstürmten die. Fran- zosen auf der Guschner Seite die Schanzen und 
nahmen sie ein. Die Besatzung wurde zersprengt, das Geschütz erobert; der tapfere Postenkommandant wollte sich nicht ergeben und tätlich getroffen fiel der greise Held in feindliche Gefangenschaft, um wenige Tage Tage später seine Pflichttreue mit dem Tode zu besiegeln. Von der Mannschaft entkam ein Teil nach Maienfeld, die übrigen waren gefangen. Mit der Luziensteig war der Schlüssel zn Graubünden den Feinden in die Hände gefallen und mußten sich die dort stehen- den Oesterreicher nun ergeben. Hotze war am selben Tage frühe eben im Begriffe mit 2 Bataillonen von Feldkirch weg zum Schutze der Luziensteig abzu- marschieren, als er durch die bei Bendern übersetzten französischen Kolonneu unter Oudinot sich genötiget sah, zur Verteidigung der Stadt zurückzukehren. Am frühesten Morgen des folgenden Tages (7. März) begann er mit 2500 Mann abermals seine Bewegung zur Rettung der Luziensteig, deren Fall er noch nicht wußte, wäh- rend andere Truppen mit Vorarlberger Schützen über Schellen- berg, über Ruggell und über Mauren gegen Bendern, wo Oudinot sein Hauptquartier hatte, vordrangen, 8 Kompagnien mit 4 Kanonen auf der Landstraße gegen Schaan sich bewegten und eine andere Abteilung über Planken gegen Nendeln und Schaan herab zn operieren beordert war. Der Plan Hotze's war offenbar, Oudinot über den Rhein zurückzuwerfen und nachdem der Rücken frei war, die Luziensteig zu entsetzen. Oudinot aber, der von der Luziensteig her Unterstützung erhielt, warf sich auf die von Eschen und Nen- deln her vordringenden Kolonnen. Ein starkes Schneegestöber ver- barg diesen die französische 
Uebermacht; sie wurden zersprengt, verloren ihr Geschütz und 500 Gefangene und mußten sich in die Schanzen bei Tisis zurückziehen. Das war um 10 Uhr vormit- tags. Hotze wollte seinen von Regen und Schnee durchnäßten Sol- daten einige Ruhe gönnen, als schon um Mittag von'Nendeln und Schellenberg her ein ebenso unerwarteter als energischer Angriff des Feindes erfolgte. In bestürzter Eile floh alles aus Feldkirch. Schon waren die Franzosen bis Tisis vorgedrungen und im Begriffe, den Letzebüchel zu ersteigen,' schon hatten einige von ihnen Fällen-
	        

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