Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

dem Wege der Appellation am 6. Aug. 1695 an das gräflich hohcnemsische Hofgericht. Es wurde den Oberdörflern die Hälfte des Valüner Weidgeldes zugesprochen, sowie das Recht zur all- jährlichen Valüner Alprechnung Vertreter zu schicken. Die Sache ruhte aber nicht und kam am l5. Juli 169? wieder vor den Grasen Hannibal, der einen neuen Vertrag zustande brachte, laut welchem, entgegen dem Wortlaute der alten Dorfordnung und den bisherigen drei Urteilen (die gleichlautend gewesen waren), der Lawener Genossame statt der Hälfte des Weidgeldes von Valüna nur jährlich 15 Gulden davon zugestanden wurden. Damit waren aber die Lawener keineswegs zufrieden. Sie brachten die Ange- legenheit, als die Landschaft liechtensteinisch geworden war, vor das fürstliche Oberamt und endlich, als auch dieser Spruch ihnen nicht günstig war, durch Appellation vor die fürstliche Vormund- schaft (nach dem Tode des Fürsten Johann Adam). Diese über- ließ aber den Spruch dem neuen Landesherrn Fürsten Anton Florian. Dieser wünschte vor seinem offiziellen Regierungsantritte diese Streitigkeit in Güte beigelegt zu sehen und beauftragte den Kommissar Harprecht, den er zur Entgegennahme der Huldigung ins Land geschickt hatte, auch mit Beilegung dieser widerlichen Angelegenheit. Der Kommissar ̂) erkannte sogleich, daß die Unter- dörfler aus den gemeinsamen Gemeindegütern vor denen im.Ober- dorf „bis anhero unverneinlich mehreren Vorteil genossen" hatten uud war nicht wenig erstaunt, zu finden, daß die streitenden Par- teien eine und dieselbe Dorfgemeinde bildeten, von denen die Einen mit den Anderen verwandt und verschwägert waren nnd von denen durch Heirat oder Kauf oder Erbschaft oft die Obern ins Unter- dorf zogen und umgekehrt. „Durch göttlichen Segen und ohnermüdeten Zuspruch des Commissariy uud von beiden Teilen darzu erbetener friedliebender Leute, besonders der alten Landmnmänner Basiliy Hopp, Johann Konrad Schreibers und Anthony BanzerS, war die Sache endlich ') Die Ueberlieferung erzählt, er sei auf einem Schimmel das Dorf hinaufgcriltcn und habe in der Mitte desselben gefragt, wo denn das eine der beiden streitenden Dörfer aufhöre und das andere beginne und sei höchst erstaunt gewesen zu erfahren, das; Triesen mir ein Dorf sii. In einem Dorfe müsse es für all̂ auch ein nnd dasselbe Recht geben, habe er unwillig gcünßcrt.
	        

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