Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 107 — mäßig Hauslauch gepflanzt, weil man wähnte, daß er ein Ge- bäude vor dem Blitze sichere. Schon Karl der Große hatte Haus- lauch aus das Haus pflanzen lassen. Zum Dorfe gehörte auch das Feld, wovon der eine Teil unter die Bewohner verteilt, der andere aber Almend war. Jeder Bauer besaß eine Anzahl von Aeckern, Wiesen und Weinbergen. Die Almend (oder Allmeind) umfaßte auch die Alpen, Waldungen und Weiden, ferner die Wege und Stege und das Wasser. , Die Grenzmarken wurden sorgfältig abgesteckt. Die Beschädigung eines Grenzsteines sowie dessen Verrückung wurden schwer gebüßt. Bei den Flurbegehungen Pflegte man Knaben mitzunehnien, denen man durch „TschuPPen" an den Haaren und durch Ohrfeigen die Grenzen und die Lage der Steine nachdrücklichst einprägte, damit sie später bei Streitigkeiten ein zuverlässiges Zeugnis ablegen konnten. Sämmt- liches Eigentum, das zu einem Bauernhöfe gehörte, 
hieß MÄnsus, Hübe oder Hufe, später Hof. Die Größe der Bauerngüter, der Höfe, war ursprünglich gleich; erst später, als sie geteilt wurden, wurden sie ungleich. Bezüglich der Wälder standen besonders die Eichenwälder hoch im Werte, nicht allein wegen des Holzes, sondern auch der Eicheln wegen, mit denen man die Schweine mästete. Die Schweine- zucht stand in hoher Blüte unb die Eichenwalder wurden nicht selten in ihrem Werte nicht nach der Menge des Holzes, sondern nach der Zahl der Schweine berechnet, die in denselben ihre Nahrung finden konnten. Die Benützung der Wälder stand unter der Kontrolle der Waldvögte. Waldfrevel wurde strenge geahndet und als später die bestehenden Vorschriften weniger mehr beachtet wurden, erneuerte am 20. Mai 1648 ^)raf Franz Wilhelm die- selben und verschärfte sie. In der Nähe der Wohnungen und auch draußen in der Flur lagen die Gärten und Aecker, die mit einem Zaune umgeben waren. Der regelrechte Gartenbau begann schon ums Jahr 800, und wurde besonders den nahen Benediktinerklöstern (Pfefers) abge- lernt. Diese Mönche lehrten den Anbau von Heil- und Zier- pflanzen, Gemüse und Obstbäumen, und schon um das Jahr 1000 fand man bei uns die gleichen Sorten wie heutzutage. Die Garten- früchte waren auch zehentfrei. Das mutwillige Umhauen von Obst- bäumen und Weinreben war mit schwerer Strafe bedroht. Wer 8
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.