Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 90 — und ist in den letzten Jahren durch den gegenwärtigen kunst- sinnigen Landesherrn mit großen Kosten dem gänzlichen Ver- sall entrissen und zu einer großen Sehenswürdigkeit gemacht worden. 7. Schalun. Aus einer Anhöhe zwischen Vaduz und Schaan, etwa 300 m über der Talsohle, im Tannenwalde versteckt, liegen die Ueberreste einer der ältesten Burgen unseres Landes, nämlich der Burg Schalun. Ihr Name ist romanisch und kommt vom lateinischen Wort scalg, d. h. Stiege, und weist daraus hin, daß einst der Zugang zu der Burg über einen Stieg führte, ähnlich dem Stieg, der heute noch zum Schloß Vaduz geht. Die Burg Schalun hütete den Paß, der von Schaan her nach dem Triesenberg und in die Alpen führte; sie be- wachte auch die Reichsstraße im Tale und zwar zu einer Zeit, da die Burg Vaduz noch nicht stand. Noch steht ein Teil der südlichen Wohnungsmauer und Ueberreste der Vorburg. Die nördliche Hälfte der Burg ist vor Jahrhunderten mit dem Felsen, der aus Nagelfluh besteht, in die Tiefe gestürzt. Man sieht im Walde unter der Ruine noch einige glatt gehauene Fels- stücke, die vom Burgfelsen stammen dürften. Der Fels, auf dem die immer noch bedeutende Ruine steht, bildet eine hoch- interessante Konsole mit tiefer Unterhöhlung. Der Turm, wie er jetzt noch ist, hat eine Höhe von 10 m; er war aber jedenfalls viel höher. Seine Mauern sind 2—rn dick; die Länge des Turmes gegen Süden beträgt 9.30 m. Da der Turm wahrscheinlich quadratisch war, ist fast die Hälfte seines Mauerwerkes sowie auch die Hälfte des Wohnbaues in die Tiefe gestürzt. Die Gebäulichkeiten außer dem Turm waren viel kleiner, nur circa 51/2 m lang und hatten nur Im Mauerdicke. Die alte Mauerverkleidung des Turmes ist abgefallen oder entfernt worden, was man an der ausgewaschenen Mauer erkennen kann. Erstanden ist die Burg in romanischer Zeit, im 10. oder 11. Jahrhundert, darauf weist erstens die Bauart hin, die sie mit der benachbarten Burg Wartau gemein hat, die ebenso alt ist, ferner ihre außergewöhnlich hohe Lage, die nur den ältesten Burgen eigen ist, und endlich ihr rätoromanischer Name Schalun.
	        

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