Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 39 — Doch ließ schon Graf Kaspar einige bauliche Veränderungen vornehmen, wie wir zweien Rechnungen des Burgvogtes Joh. Sturm vom Jahre 1621 entnehmen. Das Schloß wurde bereits damals, zu Beginn des 30 jährigen Krieges, als Kaserne benützt. Wegen den Kriegsunruhen im benachbarten Erau- bünden legte der Graf eine starke Besatzung in die Burg unter dem Hauptmann de La Court. Dieser leitete die Re- staurierungsarbeiten. Als Baueiperten für den „Heidenturm" (so wird er in der Urkunde genannt) wurden zur Begutachtung berufen ein gewisser Gschwender und ein Hans Elsäßer, die für ihren guten Rat einen Trunk und ein Mittagessen erhielten. 5 Tröge Kalk, die ein Jakob Wohlwend lieferte, wurden be- sonders für den Turm, für die Wachthäuschen, die Fallengätter und die Soldatenküche verwendet. 900 Bretternägel wurden für das neue Wachthäuschen verbraucht. Es wurde die Bäckerei und das Dörrstübchen ausgebessert, ein neuer Ofen im Thor- stübchen für die Soldaten aufgerichtet, in der Kirche an den Kasten ein festes Schloß angebracht, damit die Meßgewänder vor den Soldaten sicher seien. Die Restauration des Schlosses kostete i. I. 1621 ganze 17 fl 26 Kreuzer. Für drei zinnene Schüsseln, welche die Diener des Hauptmannes eingeschmolzen hatten, mußte der Hauptmann selbst 1 fl 7 Kreuzer bezahlen, und 2 fl für den Glaser mußte der Burgwart bei jenen ein- ziehen, die die Scheiben eingeschlagen hatten. Graf Franz Maria, der Sohn des Grafen Kaspar, ver- legte seine Residenz auf das Schloß Vaduz, verschönerte das- selbe, umzog den Schloßgarten mit einer Mauer und legte an schönen Aussichtspunkten Lusthäuschen an. Am 9. Febr. 1642 hielt er dann auf dem Schloß seine glänzende Hochzeit. Dasselbe tat 7 Jahre nachher sein Neffe und Nachfolger Graf Franz Wilhelm. Unter den Nachfolgern geriet aber das Schloß immer mehr in Zerfall. Eine der vielen Klagen, die von der Landschaft gegen die letzten Grafen erhoben wurden, war die, sie lassen die Burg zu Vaduz verwahrlosen, während sie in den Alpen kostbare Jagdhäuser bauten. Als i. I. 1712 das Schloß Eigentum der Fürsten wurde, diente es noch lange Zeit als Sitz der Regierung und der Beamten, später als Kaserne und zuletzt als Gastwirtschaft 7
	        

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