Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 3 — Aus der Urgeschichte geben uns die hinterlassenen Spuren etwelche Kunde. So berechtigen Fundstücke aus der Steinzeii und aus der älteren und jüngeren Bronzezeit zu der Annahme, daß unser Land schon lange Zeit vor Christi Geburt be- siedelt war. Auch die, Lage unseres Landes im Rheintal, von wo schon in prähistorischer Zeit begangene Alpenvässe nach dem Süden führten, spricht dafür. Das heutige Liech- tenstein bildete mit Vorarlberg und Graubünden einen Teil des hauptsächlich von Kelten bewohnten Rätiens. Im Jahre 15 vor Christi Geburt kam Rätien unter die , römische Herrschaft. Römische Sprache und Sitte bür- gerten sich ein. Die aus der römischen abgeleitete romanische Sprache ging auch d̂urch die später einsetzende Völkerwanderung nicht verloren und wich erst allmählich der deutschen Sprache. Noch heute verraten unsere meisten Alpennamen, eine große Anzahl von Flurnamen an den Berglehnen und auch einzelne Ortsnamen ihren räto-romanischen Ursprung, während die erst später bewirtschafteten Gründe in der Talebene zumeist nur deutsche Bezeichnungen haben. Der römische Straßenzug von Chur über die Luziensteig (Magia, Clunia, Brigantium) führte auch durch unser Land. Die gefundenen Reste römischer Villen in Nendeln und Triesen, römische Helme, Münzen und dergl. erinnern noch an die römische Zeit^). Da sich die christliche Lehre in dem römischen Weltreiche rasch verbreitete, dürfte das Christentum schon früh Anhänger in Rätien gefunden haben. Um das Jahr 300 hatte Chur schon einen Bischof. Das ganze erste Rütien gehörte damals zum Bistum Chur, dessen Bestandteil unser Land seither bis heute beständig ge- blieben ist. Zur Zeit der Völkerwanderung kam Rätien unter die Herrschaft des Ostgotenkönigs Theoderich. Die Alemannen drangen um diese Zeit, nachdem ihnen bereits das zweite Rätien anheim gefallen war, bis nach Churrätien vor und ') Siehe meine Arbeit über „Prähistorische und römische Funde in Liechten- stein". IX. Jahrbuch 1909. S. 5 fs. 5sö. unter dem in den jeweiligen Fuß- noten angeführten „Jahrbuch" ist immer ein Jahrbnch unseres liechtensteinischen historischen Vereins zu verstehen.
	        

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