Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 15 — Wenzel, den seinerzeitigen Vormund Johann Karls. Wenzel war ein hervorragender Kriegsheld und Staatsmann. Schon unter Prinz Eugen focht er im spanischen Erbfolgekrieg und im Kriege gegen die Türken. Er stand sowohl als Feld- marschall und oberster Leiter des Eeschützwesens, als auch wegen seiner diplomatischen Verwendungen beim Kaiserhvfe in hohem Ansehen. Dem Lande gegenüber hatte er schon als vormundschaftlicher Regent sein Wohlwollen erwiesen, indem er durch fürstlichen Erlaß vom 7. September 1733 den Bitten und Vorstellungen der Landschaften entsprach und die alte Verfassung, wenn auch etwas beschnitten, wieder herstellte. Er war ein Freund der Künste und Wissenschaften und zeichnete sich auch durch seine Wohltätigkeit aus. So gründete er die Pfarrei Triesenberg im Jahre 1769 und erbaute aus eigenen Mitteln die Kirche und den Pfarrhof. — Während seiner Regierungszeit litt das Land wiederholt unter den fort- währenden Kriegen, welche Oesterreich gegen verschiedene Seiten führen mußte. Einerseits hatte das Land sein Kontingent zu stellen und die Beiträge an die schwäbische Kriegskasse zu leisten, andererseits litt es durch seine Lage an der Heeres- straße nach Italien unter den vielen Truppendurchmärschen. Fürst Wenzel starb kinderlos im hohen Alter von 76 Jahren in, Jahre 1772. Ein Neffe 
Wenzels: Fürst Franz Josef übernahn, die Regierung, starb aber schon im Jahre 1731, worauf dessen Sohn Fürst Alois I. die Negierung antrat. Während dieser Zeit wurde das Fürstentum besonders seit dem Ausbruche der französischen Revolution und den darausfolgenden Kriegen schwer heimgesucht. Die Jahre 1794 bis 1799 brachten große Beschwernisse durch Winterquartiere kaiserlicher Soldaten, durch Schanzarbeiten und Kriegskontributionen. Liechtenstein kam schon durch den im Jahre 1794 angelegten Sperrkordon, der bis 1799 fast beständig fortdauerte, in große Kosten. Noch schwieriger wurde die Lage im Jahre 1799, als am 6. März die Franzosen unter dem General Massena bei Balzers und Bendern den Rhein überschritten und gegen Feldkirch vorrückten. Durch vierzehn Tage hausten die Franzosen im Lande, besonders am Eschnerberg. Am 23. März fand vor
	        

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