Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1917) (17)

— .20 — Der Bischof bezog von Balzers nichts und in dein Einkünfte- Rodel des Bistums vom Jahre 1290 sind Balzers nnd Kleinmels nicht einmal genannt. Anch im bischöflichen Urbar von 1393 sind- die beiden Orte nicht erwähnt. Es blieb eben der Hof Balzol im Besitze des Fistns. Er bildete die spätere, rcichsnnmittelbarc Herr- schaft Gutenberg. (S. Jahrbuch 1914.) Im königlichen Urbar werden nach dem Hofe zn Mcilis die Besitzungen des Klosters Pfäfers aufgezählt zn Ragaz, Untervaz,. Chnr, Trimmis, Eins, Flims, Nuschein, Ladir, Sett, Schaufigg,, Mels, Walleustadt, Quarten, Wesen, Eschen, Rankweil, Fläsch, Maienfeld :c. In Eschen hatte Pfäfers die Kirche mit dem Zehnten vom Dorf und eine halbe Hofstatt. In Großmels hatte es 4 Kirchen mit dem Zehnten vvn 3. Dörsern (Mels, Wcmgs und Vilters), und einige Güter. Nach der Anfzählnng der Besitzungen des Klvsters Pfäfers wird im Urbar mit der Zusammenstellung der königlichen Ein- künfte in Obcrrätien (Graubünden) fortgefahren. Ans den Angaben des UrbnrS läßt sich über die gesellschaft- lichen nnd volksivirtschaftlichcn Zustände von der Zeit vor 1000 Jahreu iu unserer Gegend folgendes erkennen: In der Zcntgrafschaft nnter der Languart bezog der König an jährlichen Einnahmen ans seinen Gütern 30 Schillinge (zirka 2500 Kronen), der Zcntgraf (Schnldheiß) zirka 1400 Kronen nnd. der Kammcrvcrwalter zirka 140 Kronen. Unter dem Kammcrvcrwalter standen die Meier, Müller, Förster, Jäger usw. Es werden im Urbar auch Leibeigene'erwähnt, aber in unserer Zcntgrafschaft gab es keine. Sie waren ihrem Herrn znm lebens- länglichen Dienst verpflichtet, wvgegen der Herr sür ihren Lebens- unterhalt sorgen mußte. In Wallenstadt war ein Markt, wo Leib- eigene gekauft uud verkauft wurden, uud beim Verkauf eiueS Leib- eigenen mußte soviel Steuer bezahlt iverdeu, wie beim Verkauf eines Pserdes. Die Zahl der Pächter war sehr grvß uud es gab svlche, die mehr als eiueu Baueruhvf in Pacht hatten. Der ganze Besitz eines HcrrenhofcS oder anch nur ein Teil desselben war verpachtet nnd der Pachtzins wurde meistens in Naturalien aller Art entrichtet.
	        

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