Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1915) (15)

— 99 — Er habe auch an den Fürsten geschrieben, ob man bei dem Kon- serenzabkommen beharren, oder aber, um dem langwierigen Ge- schäft ein Ende zu machen, von dem Kloster Ottobeuren für dies- mal für alles und jedes einen Beitrag von 3(100 fl abfordern soll, da sich das Kloster ohnehin rühme, Geld genug zu haben. Dann würde man im nächsten Jahre einen rechten Pfarrhof er- stellen. Der Bischof möge dazu behilflich sein. Indessen werde der Landvogt im Einverständnis des Dekans Frewis die Ver- steigerung vornehmen lassen. Der damalige Pfarrer Alois Lutz klagte dem Bischof, er habe lange Zeit keiue Wohnung bekommen können und 14 Tage im halbabgedeckten Hause logieren müssen. Endlich habe er eine elende Wohnung weit von der Kirche erhalten. Vom alten Pfarr- hof wurden 212 fl erlöst. Der Landvogt weigerte sich, den Arbeitern des Klosters die Bauarbeiten zu übergeben. Daher schrieb der Abt an den Prior, der Landvogt möge nun auch die Mate- rialien herschaffen wo er könne und wolle- Das Kloster habe alles Versprochene gehalten. Der Landvogt möge nach dem vom Abte korrigierten Riß bauen, oder die Hälfte des Bauschillings erlegen; baun baue das Kloster. Zu Anfang des Jahres 1787 richtete der Abt ein scharfes Schreiben an den Administrator, dessen Winkelzüge er schließlich durchschaute. Er solle offen und redlich, handeln und den Herrn Zürcher zur endgültigen friedlichen Abmachung nach Vaduz schicken. Der ewigen Vorwürfe sei er müde. An den Bischof schrieb der Abt, er habe schon zweimal etliche Hundert Gulden nach Feld- kirch geschickt, aber vom Landvogt seien sein Dekan und seine Arbeiter fortgewiesen worden. Der Fürst dagegen beauftragte den Landvogt, den Prälaten wegen des Bauholzes nochmals an- zugehen, oder die Hälfte der Kosten zu fordern mit Vorbehalt des Rechtes, den ganzen Betrag zu fordern. Wolle er sich dazu nicht verstehen, möge das Holz von den fürstlichen Waldungen herge- geben, aber der Regreß an das Reichsgericht gemacht werden. Die armen Geschwister des f Pfarrer Matt solle man wegen eines Beitrages in Ruhe lassen. Soweit die Akten des bischöflichen Archives. Über den letzten Verlauf der Baugeschichte finden sich keine Urkunden vor. Aber da über der Pforte des neuen Pfarrhofes das Wappen des Stiftes Ottobeuren prangt, scheint doch dieses den Löwenanteil am Baue gehabt zu haben. Ottobeuren soll den Pfarrhof er- baut haben, um in der damaligen klosterfeindlichen Zeit für den Fall der Vertreibung aus Ottobeuren eine Zuflucht in Mauren zu haben.
	        

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