Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1915) (15)

— 93 — 1751; aber der arme Pfarrhof mußte noch manche Jahre seinen Dienst tun. Im Jahre 1761 kam die Baufrage wieder in Fluß- Der Laudvogt zeigte sich jetzt nicht abgeneigt, mitzuhelfen; es handelte sich nun nur mehr darum, wie gebaut werden sollte. Doch zerschlugen sich die Verhandlungen wieder wegen Ottobeuren, das den Pfarrer Wolf weg haben wollte, der dann auch ki-nno 1760 nach Feldkirch zog. Im Jahre 1765 stand noch das alte Pfarrhans. Da schrieb der Bischof an den Abt, der Pfarrer sei genötiget, da in Mauren keine passende Wohnung sei, auswärts eine solche zu suchen. Das könne der Bischof nicht dulden; der Abt möge also doch ein Ein- sehen haben. Aber der Abt blieb seinem Standpunkte treu. Der Bischof hatte auch uach Wien geschrieben. Fürst Josef Wenzel wies aber auf Antrag des Vaduzischen Oberamtes das Gesuch ab mit der Begründung, daß die Stadt Feldkirch beim Verkaufe des Priorates an Ottobeuren diesem einen Wald überlassen habe, aus dem der Pfarrhof erbaut worden sei. Der Abt wies aber diese Begründung zurück und hoffte, daß der Fürst, wenn er den Sach- verhalt genau inne werde, sich seiner Pflicht nicht entziehen werde. Fürst Wenzel schrieb am 13. Sept. 1766 von Feldsberg aus au deu Bischof und antwortete in ausführlicher Darlegung in ablehnen- dem Sinne. Er beruft sich besonders darauf, daß i. I. 1675 der da- maligeMchaffner des Klosters Weingarten ohne weiteres Anfragen den Pfarrhof habe abbrechen und wieder aufbauen lassen um 600 fl (?) Daraus ersehe man, daß das Kloster allein die Sache angehe. Es gab nun dem Vorschlage des Abtes entsprechend eine gerichtliche Untersuchung durch den bischöflichen Ofsicial. Der Benefiziat Anton Kapitel in Feldkirch, der von 1724 bis 1734 Pfarrer in Mauren gewesen war, sagte als Zeuge folgendes aus: Gelegentlich der Investitur seines Vorgängers, des Pfarrers Jos. Hug, habe er gehört, daß der Höllbock, Bürger und Sückelmeister in Feldkirch, als Schaffner des Stifts den Pfarrhof erbaut uud das Kloster 560 fl bezahlt habe. Das habe damals der Prior erzählt und der Landschreiber von Vaduz habe erwidert, darum eutschlage sich das Oberamt aller Verpflichtungen, weil es nicht gefragt worden sei. Der Prior habe bei der Apertur nach Pfarrer Hug vou den Erben desselben 120 fl verlangt, nämlich pro Jahr 10 sl, für Abnützung, sei aber vom Dekan v. Peller abgewiesen worden. Er (Pfr. Kapitel) habe alles auf seine Kosten instand halten müssen. Besser sei sein Nachfolger, Psarrer Heinrich Billi, gehalten worden. — Die Schwester des verstorbenen Pfarrers Wolf, Maria Anna Wolf, mußte ebenfalls eidliche Zeugschaft geben. Sie sagte, sie könne über den Pfarrhofbau nicht viel aus- sagen, als daß ihr Herr Bruder und sie eine elende Wohnung gehabt haben und die kleineren Reparaturen in der Not selbst
	        

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