Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1915) (15)

Bäume, die für eiue Gegeud, oder auch nur für eiueu Platz im Dorfe charakteristisch sind. Das sind z. B- die Dorflinden, die in alter Zeit in allen unseren Dörfern standen und das Dorf- bild verschönert habeu. Dazu gehören auch die freieu Plätze im Dorfe, wo diese Liudeu stauden und wo sich das Volk, Jung nnd Alt, gerne zusammenfand. Soviel ich weiß, haben sich nur noch in Triefen und Mauren diese Linden erhalten. Der Heimat- schutz will diese erhalten und wo möglich auf schönen Dorfplätzen neue pflanzen. Die Alten haben auch in solchen Dingen viel Sinn für Schönheit und Volkspoesie gehabt, weshalb sie solche Plätze im Dorfe nicht verbauen ließen. Unter Heimatschuß fällt ferner der Schutz der Natür- lich ö n h e i t e n, derWälder, der unserem Lande eigenen Blumen, besonders der Alpenblumen. Letztere sollen vor Ausrottung geschützt werden. Das Gleiche gilt von unserer Tierwelt, beson- ders der nützlichen Vogelwelt. Die Erhaltung und wenn möglich Wiedereinführung des alten, soliden Altväter-Hansrates gehört auch zum Heimat- schutz. Wie arm und unsolid ist die geschmacklose Fabrikarbeit, die heutzutage den Hausrat unserer Familien ausmacht! Schmuck- lose, stillose Möbel, billige und nichtswerte Gebrauchsgegenstäude in Stube uud Küche und überall, während die Alten allem, jedem Stuhl, jedem Tisch, jedem Kasten, jedem- Löffel eine gefällige Verzierung zu geben wußteu. Uud wie dauerhaft waren die Erzengnisse ihres Kuusthandwerkcs. Sie vererbten sich von Ge- schlecht zu Geschlecht; sie gehörten zum dauernden Bestände des soliden bürgerlichen Haushaltes. Das sollte wieder so werden. Das Solideste ist auch das Billigste. Die Bestrebungen des Heimatschutzes wollen selbstverständlich keineswegs dem Guten, das die neue Zeit geschaffen und erfundeu hat, entgegentreten. Jede Zeit soll das Gute und Praktische, das ihr zu Gebote steht, sich zu Nutze» machen. Aber das Ver- kehrte einer Zeitströmuug, die kei» Verständnis besitzt für Schön- heit und Eigenart unserer Heimat, soll bekämpft werden. Die Reize unserer Landschaft, die noch vorhandenen Denk- mäler der Geschichte und der Kunst, das alte, solide Kunsthand- werk sollen erhalten bleiben oder, wenn verschwunden, wieder zu Ehren komme».
	        

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