Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

— 85 — Offizier ausgetauscht. Auch ein Prädikant wurde iu Balzers 
ver- haftet, nach Gutenberg gebracht und ausgeliefert.^) Die Prütigauer nahmen die von den Österreichern verlassene Steig und das „Vorstüdtle" zu Maienfeld, wurden aber wieder daraus vertrieben. Das Vorstädtlc wurde dann angezündet. Die Österreicher behaupteten Maienfeld. Indessen war Oberst v. Raittuau mit 1200 Mann in Balzers angekommen. Er besetzte den Fläscherberg, ließ eine Schanze auf- werfen uud durch eine Abteilung das Dorf Fläsch plünderu und verbrennen. Aber durch seine mehr als gewöhnliche Sorglosigkeit ließ er sich vvn den heranrückenden Bündnern überfallen und schlagen. Er erlitt großen Verlust au Mannschaft; viele ertranken im Rhein; er selber soll sich nur über eine Furt des Stromes gerettet haben. Die Herrschaft Feldkirch allein vermißte 300 Manu. Die Leute vou Balzers und Müls führten die Leichen der gefallenen Österreicher nach ihrem Friedhof und begruben sie iu geweihter Erde. Auf Verwenden des Grafen Kaspar v. Hohenems erhielt die österreichische Besatzung von Maienseld freien Abzug. Obwohl die Landschaften Vaduz und Schellenberg in diesem Kriege neutral geblieben waren nud der Graf mit den Bündneru gute Freundschaft unterhielt, hatten doch die Leute dieser Herr- schaften vor allem aber die Balzner in diesen Wirren entsetzlich zn leiden. Die Österreicher hausten dort wie in Feindesland uud die Bündner betrachteten das Gebiet unter der Luziensteig als eiu Gebiet, aus dem sie sich mittelst Raubes am billigsten verprovian- tieren konuteu. Der büudnerische Geschichtschreiber FvrtunatSprecher schreibt: „Hauptmcmn Joh. Wiß war mit den Seinigen (Bündnern) am Samstag 
den 9. Juli (1622) über den St. Luziensteig nach Balzers und Kleimnäls gekommen, zwei Dörfer, die dem Grafen Kaspar v. 
Hohen- ems gehören. Einige wenige österreichische Soldaten, welche sich hier vvrfanden, flüchteten nach Gutenberg, von wo aus sie ein fortwährendes, für die Uusrigen aber ganz unschädliches Geschützfeuer unterhielten. Die Einwohner flohen auf die Berge. Mit unbedeutender Beute kehr- ten die Bündner ins Lager zurück. Am nämlichen Tage brachten einige Bündner Soldaten aus der Triesner Alp etwas Butter ins Lager', >) Jahresbericht der histor. Gesellschaft für Graubundcn 1906. -) Welch bescheidener Raub! Man beachte dem gegenüber das Folgende, um von der Zuverlässigkeit Sprechers sich einen Begriff zn mache».
	        

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