Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

— 21 - hatte damals ein gewisser Palduin zu Lehen. Ein Gut besaß der Jäger. — Der Hof 
zu ?Äls.2oIss grenzte an den Hof, der Nsilis hieß. Zu diesem gehörten 133 Juchart Ackerland; die Wiesen lieferten 160 Fuder Heu, die Weinberge 20 Fuder Wein; dazu gehörten ferner 3 Alpen, eine Mühle und 9 Bauerngüter. Dieses Lehen hatte damals ein Adamar inne; ein Wolfprecht hatte 3 Güter, ein Thietpert 2, die 3 Winzer 2, der Schmied voiiLwntius V?. Dazu gehörte ein Wald für 100 Schweine, ein Fischweiher und ein Bach. Wir ersehen also aus dieser Urkunde, daß Balzers-Mals schon vor mehr als einem Jahrtausend ziemlich bevölkert war, zwei Geistliche an zwei Kirchen hatte, viel Wein produzierte (30 Fuder waren ca. 12,000 Liter), der König 233 Juchart Ackerland hatte, seine Wiesen 260 Fuder Heu ergaben, daß 6 Alpen, 3 Mühlen, 2 große Herrschcistshöfe und 20 kleinere Bauernhöfe (Huben) ihm gehörten. Eine von diesen zwei Kirchen war ohne Zweifel die St. Peterskapelle in Mäls. Die dem hl. Petrus geweihten Kirchen gehören überhaupt zu den ältesten- Auch die Überlieferung erzählt, daß St. Peter einst Pfarrkirche gewesen sei. Tatsächlich ist der Boden um die Kapelle ein Friedhof gewesen; bei Grabungen stößt man dort überall auf menschliche Gerippe. Endlich heißt die Wiese nördlich von der Kapelle heute noch „Dalezi", ein romanischer Name, der soviel als „Kirchengut" bedeutet. Auch kommt der deutsche Name „Kirchenrietli" vor. Das uralte Haus, das südlich von der Kapelle auf einem Felsen steht, soll einst Pfarrhof gewesen sein. — Die andere der beiden Kirchen stand jedenfalls in Balzers.^) So hatte jeder der beiden Herrschaftshöfe seine Kirche, was der Regel entsprach. Unser Historiker Peter Kaiser glaubt, daß damals schon die Burg Gutenbcrg stand, als Sitz der königlichen Leheninhaber.^) Und da zwei Herrschaftshöse vorhanden waren, diente die Burg für beide und war in zwei Teile geteilt. Jedenfalls waren es die genannten Besitzungen, die dann die Herrschaft Gutenberg ausgemacht haben. !) Durch den Einfall der Sarazenen (938) mögen die kirchlichen Ver- hältnisse Schaden gelitten haben, y Gesch. v. L. S. 71.
	        

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