Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1914) (14)

— 16 — über dem Fenstersturze ist das Mauerwerk des Bergfrieds aus einem Guß, wogegen tiefer Ringmauer und Turm keinen Verband haben. Die Burg hat somit im späteren Mittelalter eine wesentliche Um- gestaltung erfahren nnd rückte so von dem > früher mehr friedlicheren Zwecken dienenden befestigten Edelsitze zur ausgesprochenen Feste vor. Zwei weitere Geschosse, von denen das letzte mit einer massiven Wehrplatte, den Abschluß, bildete, geben dem Turme eine Höhe von 22 m. Die schräge Plattform mit zweiseitiger Abwässerung 
berech- tigt zu der Annahme, daß der Turm ohne Dach war. Auch bei dem mächtigen romanischen Wohnturme der Burg Sargans, des- gleichen in Wartan und Vaduz war die Bedachung durch die Zinnen verdeckt. Das tiefste Geschoß des Turmes war mit Einlauf, Überlauf und Entleerung zur Zisterne ausgebaut, und ein zweiter, größerer Wassersammler 21 ist in der Vorburg aus dem Felsen gehauen, um dem Wasserbedarf für längere Kriegsläufe zu genügen. Anschließend an den Turm verteilen sich an der West- und Nordseite über 3 Balkenlagen die Gemächer und Kammern der Herrschaften, während das Gesinde und die Besatzung in der Vorburg untergebracht war. Durch die kleinen Fenster mit Steinsitzen in der tiefen Mauer- stärke schauen die gewaltigen Formen des nahen Hochgebirges herein. Sonst sind die glatten Mauerflächen ohne jeden künst- lerischen Schmuck. Ob die Westseite des Wohnbaues, der schönst gelegenste Teil der Burg, besser ausgestattet war, bleibt fraglich, da derselbe gänzlich abgestürzt ist. Der ansteigende kleine Hof den Wehr- und Wohnbau -auf 20 X 15 m beengen, vermittelt den Zugang zu den düsteren Lagerräumen und Gewölben. Weit umfangreicher, aber bis auf die Grundmauern abge- tragen, war die Vorburg a mit dem Zwinger 0. Von dem Außen- tor i führt ein schmaler Weg über die Felsböschung s hart am Fuße des hohen Wehrganges der Hauptburg, durch die Vorburg zum alten Tore t und durch das Tor 2 in den kleinen Zwinger l̂, bis in den rundlichen Torbau t. Noch ein 3. und 4. Tor sperrten den 
Hof 1i der Hauptburg gegen außen ab.- Glückte es dem Be- lagerer in die Vorburg einzudringen, so konnte er sehr leicht von den hochgelegenen Zinnen des Beringes bekämpft werden und zu- dem werden Vorburg und der große Zwinger 0 weiters mit Laufgängen und Vorwerken ausgestattet gewesen sein, über deren Beschaffenheit uns leider jeder Anhaltspunkt fehlt.
	        

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