Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1912) (12)

- 8 — Von Verträgen und Uebereinkommen beschäftigte den Land-- tag zunächst im Jahre 1906 der Handelsvertrag zwischen Oester-- reich-Ungarn und der Schweiz, der unseren Bedürfnissen, speziell in Bezug auf den Viehverkehr, wenig entspricht, aber wegen der- Zwangslage, in welcher wir uns durch den bestehenden Zollver- trag mit Oesterreich befinden, die Zustimmung des Landtages finden mußte. Erfreulicher hingegen war das Uebereinkommen mit dem Vorarlberger Landesausschusse vom Jahre 1910, wo- durch in zweckmüßiger Weise eine wirksame Lebensmittelkontrolle bei uns ermöglicht wurde. Noch wichtiger wurde das im Jahre 1911 abgeschlossene Uebereinkommcn zwischen der österreichischen und liechtensteinischen Regierung betreffend die Verwaltung des- Post-, Telegraphen- uud Telephondienstes im Lande, das unsere Selbständigkeit an Stelle der bisherigen teilweisen Bevormundung wahrt und uns gebührender Weise auch die mit dem Postweseir verbundenen finanziellen Vorteile zukommen läßt. Auf dem Gebiete des Schulwesens ist besonders hervor- zuheben die Gründung der Sekundärschule in Eschen uud die Neu- organisation und Erweiterung der Unterrealschnle in Vaduz. Unser Verkehrswesen, das, soweit es sich nm Straßen- und- Weganlagen handelt, mustergültig ist, hat leider einen noch sehr fühlbaren Mangel, es fehlt uns eine Eisenbahn durch das Ober- land. Die Hoffnungen und Wünsche, eine Verbindung mit dem. Rätischen Eisenbahnnetze zu erhalten, haben sich bisher nicht erfüllt. Die günstige Lage der Landeskasse gestattete auch in dieser Periode namhafte Aufwendungen für Zwecke der Landeskultur^ Die Rheinschutzbauten wurden vollendet, die Regnliernng des land- schaftlichen Binnenkanals durchgeführt und die Rüfeschutzbauten energischer als früher in Angriff genommen. Außerdem wurden die Bestrebungen des rührigen landwirtschaftlichen Vereines für die Hebung der Viehzucht und für die Anlage von Obstbaumkulturen mit ansehnlichen Subventionen unterstützt. In diese Periode fälld auch der Bau des im Jahre 1905 bezogenen Regierungsgebäudes, womit ein würdiger Mittelpunkt unserer Administration, unseres Gerichtswesens und unseres politischen Lebens geschaffen wurde. Trotz dieser vielfachen Auslagen und der gesteigerten Budget- erfordernissen konnten jährlich den einzelnen Gemeinden fiw kulturelle Zwecke erhebliche Landesbeiträge gewährt werden.
	        

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