Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1911) (11)

— 166 — Du bist ein ansaug dines brudcrs nnglück groß, Des stat sin hus lär und bloß. Die sinen waren den Pnntcn verwandt. Was woltcst der sinen in das land New nnruob nsivccken, Den fryden helfen bcfläckcn? Deß bist worden elend Und allen dincn frnndcn frönd. Das ist mir laid in trüwen. Brandis thuot mich sehr riiwcn. Got bewar das edel blut! Ich hoff, ir sach werd noch gut." Während dieser Vorgänge waren die Bündner vor Maien-- feld gezogen. Die Besatzung sah ein, daß ans Entsatz nicht zu hoffen sei, und kapitulierte schon 
am 13. Februar. Über 400 Manu, meist Leute aus dem Walgau und Bregenzerwald, gerieten in Gefangenschaft; 70 davon kamen iu die Schweiz, die andern nach Graubünden. Unter den Letzteren war auch Freiherr Sigmund von Brandis, der „mit hülender stimme, wainenden ougen, schwerem betrüebtem hertzen" vom Turme seines Schlosses aus das Eindringen des Feindes in das Städtchen beobachtet und hierauf ohue 
weiteres sich ergeben hatte. Er wurde zu seinem. Bruder Johannes, Dompropst in Chur, geführt und diesem gegen Ehren- wort zur Hast übergeben. Damit war die politische Rolle der Herren von Brandis endgültig ausgespielt. Das Schloß zu Maien- feld wurde gründlich ausgeplündert. Reiche Beute siel in die Hände der Sieger. Wolf Ort und einige andere Führer der österreichisch gesinnten Partei endeten durch die Haud des Luzerner Scharfrichters. Im übrigen kam das Städtchen glimpflich davon. Die X Gerichte schwuren den beiden andern Bünden und nahmen fortan auf eidgenössischer Seite an den Kämpfen ehrenvollen Anteil. Der Krieg nahm nun deu bekannten, für die Schweizer günstigen Verlauf. Die Schlachten vor Frastanz, an der Calven- Klause uud bei Dornach entschieden den Ausgang. Der Friede von Basel, der am 22. September zum Abschluß kam, machte dem erbitterten Ringen ein Ende. Während dieser Kriegsereignisse blieben die Freiherren von Brandis als Kriegsgefangene in der Gewalt der Sieger. Frei- herr Ludwig hatte indessen doch noch Freunde im eidgenössischen Lager, trotz seiner kläglichen Haltung zu Beginn des Krieges.
	        

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