Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1911) (11)

— 165 — zwischen Azmoos und Ragaz lagernden Eidgenossen durch Zuzüger sich verstärkten. Nach getroffener Abrede mit den eidgenössischen Hauptleuten rückten am 11. Februar die Bündner in die Herr- schaft Maienfeld ein. Als Ludwig von Brandis vom Schloß zn Maienfeld aus den über Malans heranziehenden Heerhaufen bemerkte, ließ er die Kostbarkeiten und Kleider auf Wagen laden und entkam mit der Gemahlin seines Brnders Sigmund, und mit den Führern der Königlichen knapp über die Lucienstcig. Die österreichische Besatzung blieb nnter Sigmund von Brandis im Städtchen zurück- Indem sie Maienfeld umgingen, eilten die Vünduer auf die Luciensteig, schlugen, ohne nur deu verabredeten Zuzug der Eidgenossen abzuwarten, den dortigen Zusatz und da- rauf einen andern, in einem Hinterhalt lauernden Heerhaufen in hitzigem Gefecht in die Flucht und verfolgten den Feind über Balzers bis an den Triesenerberg. Nun kehrten sie, wohl mit Hinsicht auf den in ihrem Rücken, zu Maienfeld, lauernden Feind, <zuf die Steig zurück, während ein stattliches Heer von Eidgenossen über den Rhein setzte nnd den bei Triesen aufgestellten feindlichen Streitkräften am 12. Februar eine empfindliche Niederlage bei- brachte. Die Sieger besetzten nun das Dorf Vaduz und schloffen dann die Burg eiu, von der aus Ludwig von Brandis dem Ge- fecht bei Triesen untätig zugeschaut hatte. Obgleich die Feste -gegenüber den zur Belagerung keineswegs eingerichteten Eidge- nossen leicht zu halten gewesen wäre, trat Freiherr Ludwig doch sofort mit deu Geguern iu Unterhandlungen. Während derselben drang das unbändige eidgenössische Kriegsvolk in die Burg eiu, Plünderte sie aus und steckte sie schließlich in Brand. Ludwig von Brandis geriet in die Gefangenschaft der Eidgenossen. Die Sieger rückten plündernd vor bis Feldkirch. Alles Volk von der Lucien- steig bis an die Jll und im Walgau, außer den Bürgern von Feldkirch, schwur zu den Eidgenossen. Freiherr Ludwig wurde zuerst nach.Werdenberg gebracht, .dann zn den andern Gefangenen nach Rapperswil. Die Eidgenossen aber sangen: „O Ludwig von Brandts, wärest du stil gesässen, Als dir wol gczimpt und zugelassen were, Hättest dn der Aidgenosscn irüwen rat nit vergossen, Und dich die Pünt zu strasen nit vcrinässen, Din sach wer gewesen gut, Nnd läbtcst in frond und mnt.
	        

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