Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1911) (11)

— 164 — die Feindseligkeiten, welche den sogen. Schwaben krieg oder Schweizerkrieg des Jahres 1499 eröffneten. Bekanntlich spielte sich ein großer Teil der Kriegsereignisse an der Rheingrenze von Maienfeld bis an den Bodensee ab. Als der Urnerische Kriegsharst, der den Graubiindnern zu Hilfe geeilt war, auf dem Rückweg langsam das linke Rheinufer hinabzog, wurde er durch feindliche Kriegsknechte, die im öster- reichischen Schloß Guteuberg lagerten, herausgefordert. Sofort setzte der Urner Heini Wohlleb mit einer Schar Gesellen über den Rhein, verbrannte in Kleinmels ein Haus und einen Stall, wurde aber wieder zurückgeworfen. Dies gab dem- königlichen Feldhauptmann in den vorarlbergischen Landen, Hans Jakob von Bodmann, den erwünschten Anlaß, um in das bündnerische Gebiet einzubrechen. Er rückte mit einem Heerhaufen, der ans Truppen des Schwäbischen Bundes bestand, 
denen sich die Mannschaft vom Eschnerberg und ans der Grafschaft Vaduz angeschlossen hatte, gegen die Lueieusteig vor. Die dortige Letze war von einer kleinen bünduerischen Besatzung bewacht. Freiherr Ludwig von Brandis, Herr von Vaduz, 
der sich schon längst für die österreichische Partei entschieden hatte, forderte im Namen des Feldhauptmanns den bündnerischen Zusatz auf, „des heiligen Reiches Straßen nicht zn verlegen". Als die bündnerische Besatzung dieser Aufforderung keine Folge leistete, wurde sie von der feindlichen Übermacht über- wältigt und in die Flucht geschlagen. Noch leichter vollzog sich die Einnahme des Städtchens Maienfeld, wo die schweizerfeindliche Partei unter der Führung des angesehenen Bürgers Wolf Ort die Tore öffnete. Freiherr Sigmund von Brandis, der da regierte, setzte keinen Widerstand entgegen. Er übernahm sogar das Kom- mando über die 499 Mann ans dem Walgau und dem Bregenzer Wald, die sich hier als Besatzung festsetzten. Am Abend jenes 7. Februar, da die Einnahme Maienselds erfolgte, gab Ludwig von Brandis seiner hämischen Schadenfreude über das Mißgeschick des Feindes in einem Bericht an die Hauptleute des Schwäbischen Bundes Ausdruck. Das Vorgehen der Herren von Brandis mächte böses Blut bei deu Büuducrn uud den eidgenössischen Kriegs- leuteu. Die Strafe fvlgte auf dem Fuße nach. Aus die Kunde von diesen Vorgängen 
sammelte sich das Kriegsvolk des Obern und Grauen Bundes in Chur, während die
	        

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