Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1911) (11)

— 159 — Zassen, da drängte sich bekanntlich gleich ein ganzes Rudel vvn meitentfernten Verwandten des Erblassers um dessen Witwe und drangsalierte die alte Frau so lange, bis sie auf ihre Erbansprüche verzichtete und die ganze Beute dieser lärmenden Gesellschaft überließ. An der Spitze des Erbschafts-Consortiums stand Frei- herr Wolfhart V. von Brandis. Als Vertrauensmann des greisen Herzogs Friedrich IV. vou Österreich hatte er bereits die Rück- tösung der sogenannten Pfandschaften an das Haus Österreich durchgesetzt. Im 
September 1437 gingen die Erben an die Ver- teilung des toggenburgischeu Hausbesitzes. Wolfhart von Brandis And sein Schwager Türing von Aarburg erhielten die schöne Herr- schaft Maienfeld mit dem Städtchen Maienseld und den Dörfern Fläsch, Jenins und Malans, sowie die Burg Marschlins, ein curisch - österreichisches Lehen. Nachdem dann noch der Brandiser seinen Partner ausgekauft hatte, gehörte ihm ein Herrschaftsgebiet das sich von der Einmündung der Jll in den Rhein aufwärts «erstreckte bis über die Landquart hinaus. Mittlerweile war jeuer folgenschwere Streit zwischen Zürich und Schwyz um einzelne Teile der toggenburgischeu Erbschaft entbrannt, der zum Alten Zürichkrieg führte. Ich muß es unterlassen, die Wechselfälle dieses Krieges, an dem sich Wolf- hart von Brandis in hervorragendem Maße beteiligte, im Einzelnen zu schildern. Als Parteigänger Österreichs stand er in der ersten Phase des 
Streites, 1436—1440, durchaus auf Seite» von Schwyz und Glarns. Dann aber kam es zu dem bekannten Bündnis Zürichs mit dem deutschen König Friedrich III. aus dem Hause Habsburg-Österreich. Der Herr vou Vaduz machte diesen politischen Frontwechsel ebenfalls mit und geriet damit als erster Brandiser in ein ernstliches Zerwürfnis mit Bern, der alten Schutzmacht seines Hauses. Nicht ganz mit Unrecht behauptete Wolfhart später, er sei zu diesem Schritte genötigt worden durch das Vorgehen der Appenzeller, die wieder einmal in der Hitze des 
Streites sich über formelle Versprechungen uud Zusagen hinweggesetzt 
hatten. 1446 sammelten Hans von Rechberg und Freiherr Wolfhart von Brandis ein Heer 
von 4—5000 Mann aus dem Etschland, Maieufeld, Vaduz, Vorarlberg und den Bodenseegebieten und drangen damit bis nach Ragaz vor, um den Eidgenossen das Sarganserland zu entreißen. Ohne Zögern griff in der Morgenfrühe 
des 6. März
	        

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