Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1911) (11)

— 155 — ihn aller möglichen Verbrechen und 
machte sich auf den Weg uach Avignon, um die Absetzung Heinrichs zu betreiben. Aber die Brüder und Neffen des Bischofs eilten dem Dompropst nach, erreichten ihn in Zürich und ermordeten ihn da in der Nacht vom 6. auf deu 7. August 1363. Bald darauf 
verquickte sich dieser Streit mit dem schon früher erzählten Konflikt zwischen der Abtei Reichenau und Constanz. Die Constanzer vertrieben den Bischof; dieser belegte die Stadt mit. dem Interdikt; der Papst schickte eine Untersuchungskommission, die den Bischof seines Amtes entsetzte. Nun 
mischte sich der deutsche Kaiser Karl IV. in den Streit, iu welchem nach nnd nach fast alle Herren Süddeutsch- lands für oder gegen den Bischof Partei ergriffen hatten. Es kam unter kaiserlicher Vermittlung 1372 zu einer allgemeinen Versöhn- ung, und 3 Jahre später widerrief der Papst auch noch die über Heinrich verhäugte Amtsentsetzung, da sich herausgestellt habe, daß die Anklagen der Constanzer unbegründet gewesen seien. Bischof Heinrich starb 1383 auf dem Schlosse Klingnau, seinem Lieblingsaufenthalt, und wurde mit großer Pracht im Chor des Doms von Constanz beigesetzt. Die fünfte Generation weist Nachkommen Türings II. und Wvlfharts I. auf. Türing II. Herr von Diemtigen und Simmenegg, hatte ans seiner Ehe mit Katharina von Weißenburg 4 Söhne und 4 , Töchter erhalten. Der älteste unter diesen Söhnen, Türing III., 
verheiratete sich mit Gräfin Margarets, von Kiburg, die ihm die österreichischen Pfänder Unterseen, Unspunnen, Ober- Hosen und Balm als Mitgift in die Ehe brachte. 1368, nach dem Ableben des letzten Weißenburgers, erbte, sodann Türing III. anch noch die Gerichte Weißenburg, Erlenbach nnd Wimmis im untern Simmental. So vereinigte er in seiner Hand eine Macht, die derjenigen der Weißenburger in ihren Glanzzeiten nicht nachstand. Aber seine Ehe war kinderlos. Ein Bruder, Wolfhart II. („Wölfli") war im Strauß bei Bassersdorf erschlagen worden, ein änderer Bruder, Wolfhart III., als Geistlicher gestorben, und es blieb nur sein 4. Bruder, der vielgenannte Propst und Kellerer Mangold auf der. Reichenau. Also vermachte Türing III. die Herrschaft Simmenegg seinem Schwager Rudolf von Aarburg und alles Uebrige dem Klosterherrn Mangold. Türing III. fand,1375 auf einem Kriegszug ins Wallis den Tod.
	        

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