Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2010) (109)

200 JAHRE GRUNDBUCH 
(1809-2009) 
303 
DAS GEOMETERPATENT 
Mit der Einführung des Zivilgesetzbuches und der 
Verordnung über die Grundbuchverordnung wurde 
1913 die Grundbuchvermessung in der Schweiz 
Bundessache. Die bis dahin abzulegende Konkor 
datsprüfung wurde ab dann durch das eidgenössi 
sche Geometerpatent ersetzt. Man vertrat in der 
Schweiz den Standpunkt, dass die mit der Durch 
führung der amtlichen Vermessung betrauten Inge 
nieur-Geometer im öffentlichen Interesse eine ho 
heitliche Tätigkeit ausüben und in diesem Rahmen 
als Personen öffentlichen Glaubens zu betrachten 
seien. 
Mit der Vereinbarung des Jahres 1937 zwischen 
der Regierung in Liechtenstein und der eidgenössi 
schen Vermessungsdirektion in Bern übernahm die 
Vermessungsdirektion auch die fachliche Oberlei 
tung der amtlichen Vermessung in Liechtenstein. In 
dieser Verantwortung verlangte sie auch für das für 
die amtliche Vermessung eingesetzte Personal die 
selben fachlichen Voraussetzungen wie in der 
Schweiz. Es wurde vereinbart, dass Geometer des 
Fürstentums Liechtenstein dieselbe Prüfung wie die 
schweizerischen Kollegen in Bern ablegen sollen 
und im Falle des Prüfungserfolgs von der liechten 
steinischen Regierung ein Patent zur Ausführung 
von Grundbuchvermessungen auf liechtensteini 
schem Gebiet ausgestellt bekommen sollen. 
Hubert Frömmelt, der zuvor das Studium der 
Kulturtechnik an der Technischen Hochschule in 
Wien abgeschlossen hatte, erlangte im Jahr 1949 
das erste liechtensteinische Geometerpatent. Damit 
wurde er von der Regierung ermächtigt, im Gebiet 
des Fürstentums Liechtenstein Grundbuchvermes 
sungen auszuführen. 1950 eröffnete er das erste 
Vermessungs- und Ingenieurbüro in Liechtenstein. 
Die Dosenlibelle, eine Art 
Wasserwaage, diente zur 
Horizontierung des Zei 
chenbretts. 
Die Winkeltrommel ist ein 
zylinder- oder prismenför 
miges Rohr, das okularsei 
tig mit engen, senkrechten 
Schlitzen und objektivsei 
tig mit breiten Schlitzen, in 
denen senkrecht ein Pfer 
dehaar gespannt ist, aus 
gestattet. Es diente zur 
orthogonalen, das heisst 
rechte Winkel bildenden, 
Aufnahme von Punkten. 
AKTIVITÄTEN BIS IN DIE 1970-ER JAHRE 
Bis zur Eröffnung des Ingenieur- und Vermessungs 
büros Frömmelt hat das Geometerbüro Bosshardt 
in St. Gallen die Belange der amtlichen Vermessung 
in unserem Land erledigt. Auch noch danach war
	        

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