DAS «HIMMLISCHE JERUSALEM»
NACHBILDEN
Baumeister und Künstler der Gotik suchten in ihren
Werken das verheissene «himmlische Jerusalem»,
den Himmel, nachzubilden, gemäss den göttlichen
Baugesetzen der Schöpfung. Solches galt auch für
die Glasmalerei. Die Fenster liessen das natürliche,
profane «weisse» Licht im Innern der Kirche über
raschend in vielen Farben aufleuchten. Das in der
Natur verborgene Wunderbare erschien sichtbar im
sakralen, geheiligten Raum.
Der zauberhaften Wirkung der Glasfenster kann
man sich auch heute nicht entziehen. Farben und
Gestalten flammen bei direktem Sonnenlicht auf,
bei wolkigem Wetter stehen sie ruhig gedämpft -
zum Betrachten und Fotografieren am besten geeig
net -, in anbrechender Dämmerung glimmen sie ge
heimnisvoll intensiv. Letzteres kann man zum Bei
spiel in der neuen Schellenberger Kirche erleben.
Und wenn abends - etwa in Schaan oder Vaduz - im
Kircheninnern die Lichter brennen, liegen den Vo
rübergehenden die Fenster wie magische Laternen
vor Augen.
Abendmahlsgemeinschaft,
Fritz Weigner, 1963, Pfarr
kirche Schellenberg.