Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2008) (107)

LIECHTENSTEIN IN ALTEN SCHILDERUNGEN NORBERT W. HASLER die ihm wie den vom Feuer Geschädigten den Scha- den vergütet. Seiner wartet die Aufgabe, in harter Arbeit dem Lande die Fruchtbarkeit zurückzuge- ben, die es einst besass. Viele greifen zum Wander- stabe, um unter anderen Himmelsstrichen ein neu- es Glück zu bauen! Zwei Stunden weit dehnte sich ein trüber See aus, bis nach Nendeln, dessen Station im Wasser steht, bis nach Tosters, mit dem tausendjährigen Eiben- baum, und nach Tisis, das auch «Dorf am See» heisst, jetzt aber Dorf im See genannt werden musste. Nordwärts brandeten die Wogen am Schellenberg an, das weinberühmte Eschen wurde überflutet. Der Strom kam nach Bendern. Auf dem Hügel steht das Gotteshaus, das die Fluten nicht erreichten; was aber am Flusse liegt, das Dorf dicht bei der Rhein- brücke, wurde grossenteils zerstört. Auch der Wei- ler Gamprin, und das Dörflein Ruggell, das so still verträumt in baumbeschatteten Wiesen liegt. Auf Dächern und Bäumen riefen die Menschen um Hilfe. Die Nacht brach herein mit Regen und Sturm. Es muss eine fürchterliche Nacht gewesen sein. Aber schon waren die tapferen Männer unterwegs, die Matrosen vom Bodensee, die Bootsbesitzer von 
Hard, die österreichischen Soldaten von Bregenz. Doch ihre Hilfsmittel erwiesen sich als zu schwach. Die Boote zerschellten an den Bäumen, und die ret- ten wollten, mussten selbst gerettet werden. Da nah- te ausreichend Hilfe mit unseren Pontonieren, de- ren Fahrzeuge stärker gebaut sind. Da haben sie Kinder, Frauen und Männer auf schwierige Art ge- holt, dort das alte Mütterlein in den Kahn gehoben, das zu vielen Schicksalsschlägen nun auch noch die- sen tragen muss. Als letzter stieg der Pfarrer von Ruggell ein. Ehre diesem wackeren Priester! Öster- reicher und Schweizer Soldaten, Schulter an Schul- ter kämpfend gegen den gemeinsamen Feind, die entfesselte Naturgewalt - dies Bild gefällt uns besser als das Schlachtenbild mit Kriegern, die sich töten! Doch nicht bloss Soldaten, auch Bürgerleute ohne Uniform haben sich um die Rettung der vom Tode Bedrohten bemüht. Es werden Heldentaten berich- tet, die uns an Bürgers «Lied vom braven Mann» und Goethes Gedicht «Johanna Sebus» erinnern. So habe ich von einem Liechtensteiner Bauersmanne gehört, der immer von neuem wieder in die kalten Fluten hineinschritt und diese, bis an die Achseln im Wasser, mit Riesenkräften bezwang. Er soll etwa UebetjrJljroeriwnniBäijebiet bei gjdjcit. 199
	        

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