REZENSIONEN / «WO DEIN HIMMEL, IST DEIN VADUTZ» Wunder, wenn sie alle ausgewandert wären, denn der Boden ist schlecht und die Weiber grausam häß- lich» (S. 180). Die Romantik von Schloss Vaduz und den lokalen Wein lobend, trug sich 1889 Rudolf Hein- rich Greinz (1866-1942) in das Gästebuch der Schlosswirtschaft ein. Gerd Lüpke (1920-2002) hielt in 1950er Jahren in Versform die Schönheit der Landschaft fest. DIVERSE REZIEHUNGEN ZUM LAND In diesem Kapitel stellt Graham Martin den Liech- tenstein-Bezug mehrerer ausländischer Schriftstel- ler vor, der jeweils sehr individuell war. So wurde etwa der altösterreichische Adlige Leopold Andrian (1875-1951) nach dem Zusammenbruch der Habs- burgermonarchie 1920 Bürger von Mauren. Andrian war eher selten in Liechtenstein. Folglich enthalten seine Schriften und Gedichte kaum einen Liechten- stein-Bezug. Anders war dies bei der Vorarlbergerin Grete Gul- bransson, geborene Jehly (1882-1934). Nach dem Scheitern ihrer Ehe mit dem Norweger Olaf Gul- bransson freundete sie sich mit der Familie von Ma- ria und Egon Rheinberger auf der Burg Gutenberg in Balzers an. 1927 bis 1929 war sie mit ihrem Sohn Olaf Andreas oft auf Besuch in Balzers, später auch auf Gaflei. Gulbransson schrieb Tagebücher sowie Gedichte, die zum Teil von Rudolf Schädler, dem Gaflei-Wirt und Bruder von Maria Rheinberger, ver- tont wurden. Gulbransson hielt viele ihrer Erlebnis- se in Liechtenstein schriftlich fest, so 1929 die Huldi- gungsfeier für Fürst Franz I. Der deutsche Schriftsteller Werner Helwig (1905- 1985) verliess Hitler-Deutschland und lebte von 1942 bis 1949 in Liechtenstein. Die Jahre 1948 und 1949, die er mit seiner Familie in Gamprin verbrachte, gehören zu seinen glücklichsten. Im Liechtensteiner Volksblatt vom 24. März 1949 widmete er dieser Zeit den Text «Gamprin zum Gruss». 1960 veröffentlich- te Helwig den
Roman Der smaragdgrüne Drache, in dem das fiktive Herzogtum Archenfels beschrieben ist. Es sind viele Parallelen mit Liechtenstein erkenn- bar, auch fliesst Autobiographisches mit ein. 113