Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (2008) (107)

Frontispiz von Brentanos Werk «Gockel, Hinkel und Gackeleia». Diesem Werk entnahm Graham Martin den Titel für seine vorlie- gende Studie «Wo dein Himmel, ist dein Vadutz». 
Die 
erwähnte Alte schwäbische Geschichte samt Chronik von «Thomas Lirer» befand sich nachweis- lich in Brentanos Bibliothek. Sie diente Clemens Brentano als Quelle für seine Darstellung der Ge- schichte des Fürstentums, dem er in seinem Buch Das Märchen von Gockel, Hinkel und Gackeleia wei- tere, oftmals frei erfundene Elemente beifügte. Der legendäre, in 
Lirers Chronik genannte Anselm von Starkenberg (Montfort) hatte demzufolge zwei Zwil- lingssöhne, von denen der mildere, Hego von Mont- fort, Vaduz als Herrschaft erhielt. Die Untertanen von Vaduz bauten dem Hego ein «festes Schloss», um ihn vor seinem wütenden Zwillingsbruder Wolfbrand zu schützen. Mehr real als fiktiv ist hingegen das von Brentano genannte Kloster «Bänderen», das als kirchliches Zentrum des Landes gezeichnet wurde. Tatsächlich war Bendern, eine der ältesten Pfarreien Liechtensteins, von 1539 bis 1816 Wohnsitz für die aus Chur vertriebenen Mönche des dortigen Prä- monstratenserklosters St. Luzi. Zusammenfassend bleibt jedoch das Liechtenstein-Bild des Clemens Brentano weitgehend fiktiv und märchenhaft, so wie es die Frau Rath dem Dichter ins Ohr flüsterte: «Lass dich nicht irr machen, glaub du mir, dein Vadutz ist dein und liegt auf keiner Landkarte, und alle Frank- furter Soldaten und selbst die Geleitsreiter mit dem Antichrist an der Spitze können es dir nicht wegneh- men; es liegt, wo dein Geist, dein Herz auf die Weide geht; wo dein Himmel, ist dein Vadutz, ein Land auf Erden ist dir nichts nutz. Dein Reich ist in den Wolken und nicht von dieser Erde, und so oft es sich mit demselben berührt, wird's Tränen regnen. - Ich wünsche einen gesegneten Regenbogen ...» (S. 63). HILFE FÜR HABSRURG UND DER «HOCHFÜRSTLICHE MOHR» Im 
Schauspiel Rudolf von Habsburg des Autors Frie- drich August Clemens Werthes (1748-1817) wird der mittelalterliche Herrscher mit einem Lob zitiert, mit welchen dieser das Geschlecht Liechtenstein offen- bar ausgezeichnet hatte. Werthes' 1775 publiziertes Schauspiel, ein Vorläufer der patriotischen öster- reichischen Literatur des 19. Jahrhunderts, betonte 108
	        

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